Wasser

Grubenwasseranstieg genehmigt

RAG hat im Saarland grünes Licht für eine Teilflutung in ehemaligen Steinkohle-Bergwerken erhalten. Bürger befürchten eine Verunreinigung des Grundwassers.
26.08.2021

In einem zweiten Schritt soll das Grubenwasser bis zur Tagesoberfläche ansteigen und dann in die Saar laufen.

 

Der vom Bergbaukonzern RAG beantragte Grubenwasseranstieg in Reden und Duhamel auf minus 320 Meter sei unter Auflagen genehmigt worden, teilte das Wirtschaftsministerium in Saarbrücken mit. Die Verfahren seien jetzt formal abgeschlossen. Bereits im Juli hatten Vertreter der saarländischen Landesregierung die Genehmigung des Grubenwasseranstiegs angekündigt.

Grubenwasser ist Regenwasser, das in die Tiefe sickert und sich in Schächten und Strecken unter Tage sammelt. Die Entscheidungen des Oberbergamtes des Saarlandes und des Bergamtes Saarbrücken werden vom 6. September an zwei Wochen lang im Internet veröffentlicht und bei 30 Städten und Gemeinden ausgelegt. Danach sind Widersprüche und Klagen möglich.

Mehr als eine halbe Million Einwohner betroffen

Nach dem 2012 erfolgten Ende des Saar-Bergbaus hat die RAG beantragt, in einer ersten Phase die Gruben der einstigen Bergwerke in Duhamel und Reden bis 320 Meter unter Null volllaufen zu lassen. Der Anstieg des Grubenwassers wird nach Abstellen der Pumpen voraussichtlich rund drei Jahre andauern. In einem zweiten Schritt, der noch nicht beantragt ist, plant die RAG, das Wasser bis zur Tagesoberfläche ansteigen und in die Saar laufen zu lassen. Nebenflüsse wie etwa Sinnerbach und Blies werden dadurch dauerhaft und vollständig von Grubenwasser entlastet, teilt die RAG mit.
 
Das Vorhaben ist bei Bürgern umstritten: Sie befürchten Erdbewegungen, eine Verunreinigung des Grundwassers und den Austritt von Gasen. Betroffen sind rund 600.000 Einwohner in rund 30 Gemeinden.

Auflagen der Behörden

Die jetzige Genehmigung des Grubenwasseranstiegs ist an Auflagen unter anderem zu Naturschutz, Erderschütterungen und «Ausgasungen» geknüpft. Zudem muss die RAG den Anstieg mit einem Monitoring überwachen und Messungen machen.

Nach Angaben von Mitte 2019 werden im Saarland jährlich knapp 18 Mio. Kubikmeter Wasser aus den Gruben nach oben abgepumpt. Die Kosten dafür beliefen sich auf etwa 16 Mio. Euro im Jahr, hatte die RAG damals bei einem Erörterungstermin angegeben. (dpa/hp)