Klimawandel könnte Trinkwasserqualität verschlechtern
Die Klimaerwärmung könnte die Qualität des Trinkwassers in Deutschlands größtem Reservoir verschlechtern. Dabei handelt es sich um die Rappbode-Talsperre im Harz. Das haben Forscher des Umweltforschungszentrums (UFZ) in Leipzig für den Fall errechnet, dass sich der Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen bis zum Ende des Jahrhunderts ungebremst fortsetzt. Dann könnten dort Temperaturen herrschen wie derzeit am italienischen Gardasee, teilt das Team um UFZ-Seenforscher Karsten Rinke mit.
Die Rappbode-Talsperre beliefert rund eine Million Menschen mit Trinkwasser, darunter vor allem den Süden Sachsen-Anhalts. In den vergangenen Jahren mussten die Betreiber bereits mit sinkenden Wasserständen aufgrund extremer Sommerdürren zurechtkommen. Den Angaben zufolge wurde das Trinkwasser dort bisher aber nie knapp.
Bakterien wachsen schneller
Für die Zukunft der Talsperre errechneten die Forscher mehrere Szenarien: Für den Fall, dass der Ausstoß von Treibhausgasen gestoppt würde, würde die Temperatur an der Wasseroberfläche bis zum Jahr 2100 um etwa 0,7 Grad Celsius steigen. Bei einem weiteren Anstieg läge die Erwärmung bei 2,6 Grad. Im schlimmsten Fall würden die Treibhausgas-Emissionen ungebremst steigen – und sich das Wasser an der Oberfläche der Talsperre um vier Grad Celsius erwärmen.
Dieses Szenario könnte sich laut UFZ auf die Qualität des Trinkwassers auswirken. Es wird in 50 Metern Tiefe gewonnen, wo sich das Wasser im schlechtesten Szenario von 5 auf 8 Grad Celsius erwärmt. Wärmeres Wasser kann nach Angaben der UFZ-Forscher weniger Sauerstoff binden, zum anderen verdoppelt sich das Tempo, in dem Sauerstoff durch biologische Prozesse verbraucht wird. Das Wasser könnte demnach stärker verunreinigt werden und Bakterien könnten schneller wachsen.
Gegenmaßnahmen
Die Talsperrenbetreiber könnten unter anderem damit reagieren, dass sie – anders als bisher – nicht Wasser aus tieferen Schichten über einen Überlauf in Flüsse ablaufen lassen, sondern das wärmere Oberflächenwasser. Bei einem intensiven Erwärmungsszenario wäre eine weitreichendere Anpassung des Wassermanagements erforderlich. (dpa/hp)