Wasser

Kritische Niedrigwassersituation an Spree und Schwarzer Elster

Nach etwas Regen im August herrscht wieder Trockenheit in Brandenburg: Das führt zu niedrigen Abflussmengen und einem ersten Talsperre-Ausfall.
21.09.2020

Die Schwarze Elster ist in einem Bereich bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr trocken gefallen.

 

Durch die erneute sehr trockene und warme Witterung herrschen in den Einzugsgebieten von Spree und Schwarzer Elster weiterhin extreme Niedrigwasserverhältnisse. Anfang September hatte sich die Situation im Oberlauf der Spree und den sächsischen Zuflüssen nach Regenfällen nur kurzzeitig entspannt. In Folge ausbleibender Niederschläge und weiterhin sehr geringer Grundwasserzuflüsse gingen die Abflüsse wieder deutlich zurück, teilt das brandenburgische Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) mit.

Die Talsperre Bautzen ist momentan zu 39 Prozent gefüllt und stützt den Abfluss der Spree geringfügig. Die Talsperre Quitzdorf steht wegen fehlenden Speicherinhalts weiterhin nicht für die aktive Bewirtschaftung zur Verfügung. Das Speicherbecken Bärwalde konnte durch die starken Niederschläge von Ende August auf 25 Prozent des Speichervolumens aufgefüllt werden, welches bei Bedarf weiterhin genutzt werden kann, um die Abflüsse der Spree bis Ende September zu stützen.

Wasserstand stieg um wenige Zentimeter

Die Talsperre Spremberg erhielt in den ersten Septembertagen in Folge der Niederschläge erhöhte Zuflüsse, sodass der Wasserstand um einige Zentimeter anstieg. Bereits seit dem 4. September sind die Abflüsse am Pegel Spremberg wieder auf einem sehr niedrigen Niveau und entsprechen etwa der Abgabemenge von rund sechs Kubikmetern pro Sekunde (m3/s).

Der Abfluss am Unterpegel Leibsch hat sich aufgrund der flächendeckenden Niederschläge etwas stabilisiert. Anfang September erhöhte sich der Abfluss kurzzeitig bis auf 9 m³/s. Im Spreewald kommt es zu einer stark verzögerten Abgabe von Niederschlagswasser, sodass die Abflüsse bis Mitte September nur sukzessive abnahmen. Mitte September betrug der Abfluss 3,5 Kubikmeter pro Sekunde und liegt nun deutlich unter dem mittleren Abfluss für September. Dieser beträgt für den Referenzzeitraum (1991–2017) 11,2 Kubikmeter pro Sekunde.

Abflusssituation verschlechtert sich

In den kommenden Tagen muss bei ausbleibenden Niederschlägen von einer weiteren geringen Abnahme der Abflüsse am Unterpegel Leibsch ausgegangen werden. Eine Unterschreitung des temporär festgelegten Mindestabflusses von 1,5 m³/s ist jedoch nicht zu erwarten.

An der Schwarzen Elster hatten die späten August-Niederschläge zunächst zu einer Verbesserung der extremen Niedrigwassersituation beigetragen. Da aber auch in diesem Einzugsgebiet seit Anfang September weitere nennenswerte Niederschläge ausblieben, verschlechtert sich die Abflusssituation gegenwärtig. Der trockengefallene Abschnitt der Schwarzen Elster zwischen Neuwiese und Kleinkoschen, der in Folge der Niederschläge wieder Wasser führte, fällt nun erneut trocken.

Ergänzung aus anderen Quellen

Kurzzeitig konnte der verfügbare Abfluss jedoch genutzt werden, um den Senftenberger See (Speicherbecken Niemtsch) und den Geierswalder See (Restloch Koschen) mit Wasser zu versorgen. Im Stadtgebiet von Senftenberg erfolgt weiterhin die Stützung des Abflusses der Schwarzen Elster durch die Grubenwasser-Reinigungsanlage Rainitza. Der Abfluss am Pegel Biehlen beträgt aktuell 0,47 Kubikmeter pro Sekunde. Der mittlere Abfluss für diesen Pegel liegt im September normalerweise bei rund 2,19 Kubikmetern pro Sekunde. (hp)