Wasser

Lehren aus dem Hochwasser

Der WVER will ein Hochwasserinformations- und -managementsystem sowie einen Masterplan zum Wiederaufbau entwickeln – auch wenn das nicht zu seinen eigentlichen Aufgaben gehört.
31.08.2021

v.l.n.r. WVER-Verbandsratsvorsitzender Frank Peter Ullrich, Bundestagsabgeordneter Dietmar Nietan und WVER-Verbandsvorstand Joachim Reichert an der Hochwasserentlastungsanlage der Rurtalsperre Schwammenauel

 

Die zurückliegenden Hochwasserereignisse erfordern Verbesserungen der bestehenden Schutzstrukturen, aber auch neue Ideen und Initiativen. Zu einem Austausch darüber trafen sich an der Rurtalsperre Schwammenauel der SPD-Bundestagsabgeordnete Dietmar Nietan aus Düren, der Bürgermeister der Stadt Düren und Verbandsratsvorsitzende des Wasserverbands Eifel-Rur (WVER), Frank Peter Ullrich, und Verbandsvorstand Joachim Reichert.

Reichert schilderte Nietan in einem kurzen Rückblick die Hochwasserereignisse aus Sicht des WVER. Eine statische und großräumige Wetterlage von Frankreich bis nach Deutschland habe kontinuierliche und regional außerordentlich hohe Niederschlagsmengen mit sich gebracht. Die daraus entstandenen Extremhochwässer hätten insbesondere in den Mittelgebirgslagen der Ahr, um das Schleidener Tal sowie an Vicht und Inde große Zerstörungen angerichtet.

Hohe Schäden an Ufern und Gewässern

Davon ist auch der WVER selbst betroffen. Vor allen Dingen seien an Ufermauern und -böschungen an den Gewässern des Verbands Schäden in dreistelliger Millionenhöhe entstanden. Einige Verbandskläranlagen seien komplett überspült worden und über Tage hinweg ausgefallen. Inzwischen seien alle betroffenen Kläranlagen und Sonderbauwerke wieder in Betrieb.

"Die Talsperren haben angesichts der massiven Zuflüsse ihre Schutzfunktion erfüllt und noch Schlimmeres verhindert", berichtete Reichert. Dies gelte besonders für die Rurtalsperre, die trotz ihres moderaten Überlaufs den Zufluss ins Talsperrensystem um ein Vielfaches gedrosselt habe.

Netz von Messsensoren verdichten

Der WVER-Vorstand skizzierte auch Verbesserungen, die man in Zukunft im Einzugsgebiet der Rur anstreben werde. Dazu gehöre auch ein wesentlich dichteres Netz von Messsensoren, die verbesserte Informationen über Umfang und Geschwindigkeit steigender Wasserstände sowie Prognosen über die weitere Entwicklung liefern könnten.

Das Ziel sei ein Hochwasserinformations- und -managementsystem für das WVER-Gebiet, mit dessen Hilfe die Arbeit der Krisenstäbe unterstützt und die Verbandsmitglieder sowie auch die Öffentlichkeit informiert bzw. gewarnt werden könnten. Hier sehe Ullrich durchaus ein wichtiges Betätigungsfeld für den Wasserverband, auch wenn dies derzeit noch nicht zu den genuinen Verbandsaufgaben gehöre. Er signalisierte ergänzend, dass der Verbandsrat dieser Idee positiv gegenüberstehe.

Bündnis mit Experten

Ebenso strebe der WVER ein breites Bündnis zwischen Wasserverband und renommierten Fachexperten wie z. B. dem Institut für Wasserbau der RWTH Aachen an. So solle in wenigen Monaten für die hauptsächlich vom Katastrophenhochwasser betroffenen Kommunen Stolberg und Eschweiler ein Masterplan entwickelt werden, der Leitlinien für einen hochwassersicheren Wiederaufbau der städtischen Infrastruktur und der privaten Gebäude betroffener Bürger und Unternehmen beinhalten soll. Für beide Lösungsansätze gebe es bereits verbindliche Zusagen einer Förderung durch Landesmittel.

Alle drei Gesprächsteilnehmer waren sich darüber einig, über die Verbesserungen im Bereich des Hochwasserschutzes auch weiterhin in Kontakt zu bleiben. (hp)