Mehr Trinkwasser aus dem Rhein?
In den kommenden zwei Jahren untersucht der Wasserverband Hessisches Ried (WHR) im Rahmen einer Machbarkeitsstudie, ob zukünftig mehr Rheinwasser aufbereitet werden kann. Dabei werden mehrere Alternativen geprüft mit Blick auf Bedarf, technische Machbarkeit, Qualität und Wirtschaftlichkeit. Im Fokus stehen insbesondere eine dritte Aufbereitungsstraße im Wasserwerk Biebesheim, eine Aufbereitung ähnlich der in Biebesheim an einem zweiten Standort, ein Uferfiltrat-Wasserwerk und der Ausbau der dafür nötigen Infrastruktur.
Für dieses Vorhaben hat die hessische Umweltministerin Priska Hinz einen Förderbescheid über 400.000 Euro – das entspricht 80 Prozent der Gesamtkosten – übergeben: „Um den steigenden Wasserbedarf zu decken, ist eine Möglichkeit, Rheinwasser aufzubereiten und für die Trinkwasserversorgung, die Beregnung in der Landwirtschaft oder auch zur Anhebung des Grundwassers im Natura-2000-Schutzgebiet zu nutzen. Ob und wie das gelingen kann, wird jetzt der WHR mithilfe einer Machbarkeitsstudie klären.“
Stabile Grundwasserstände
WHR-Verbandsvorsteherin Elisabeth Jreisat bedankte sich für die Förderung und unterstrich die Bedeutung des Projekts: „Eine erweiterte Rheinwasseraufbereitung würde es auch unter den zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels ermöglichen, die landwirtschaftliche Beregnung zu sichern sowie das Grundwasser aktiv zugunsten der Natura-2000-Gebiete und der öffentlichen Wasserversorgung zu bewirtschaften und zu steuern.“ Während in den vergangenen Trockenjahren andernorts Grundwasserstände gesunken sind, konnten im Hessischen Ried dank der Infiltration des aufbereiteten Rheinwassers auch in klimatisch herausfordernden Zeiten die Grundwasserstände stabil gehalten werden.
Bereits seit 1989 wird in Biebesheim Wasser aus dem Rhein entnommen und in einem aufwendigen Verfahren bis zur Trinkwasserqualität aufbereitet. Die Wasseraufbereitung in Biebesheim war 2018/2019 und 2020 aufgrund der Trockenperiode viele Monate im Volllastbetrieb. (hp)