Niedersachsen hat nun weniger „rote Gebiete“
Das Land Niedersachsen hat die mit Düngemitteln belasteten Gebiete neu ausgewiesen. Den neuen Karten zufolge schrumpfen die sogenannten «roten Gebiete» mit einer hohen Belastung an Nitrat und Phosphat von 1,04 Mio. Hektar auf 796.000 Hektar. Der Anteil an der landwirtschaftlichen Fläche im Land sinkt von 39 auf 30 Prozent. Gleichzeitig wird aber für die Landwirtschaft der Einsatz von Düngemitteln weiter beschränkt. Die Neuregelung nimmt vor allem Betriebe in den Blick, die für zu hohe Nitratwerte verantwortlich sind.
Niedersachsens Agrarministerin Barbara Kinast-Otte (CDU) und Umweltminister Olaf Lies (SPD) stellten kurz vor Weihnachten in Hannover den Entwurf einer neuen Landesverordnung vor. Niedersachsen setzt damit verschärfte Umweltauflagen von Bund und EU um. Nach Anhörung der Verbände soll die Verordnung im März in Kraft treten. «Rechtzeitig zur Hauptdüngesaison werden wir Klarheit haben», sagte Otte-Kinast. Kürzlich hat Bayern im Zuge der Umsetzung der Düngeverordnung die „roten Gebiete“ ebenfalls stark reduziert.
Beratung für Betriebe
In Niedersachsen müssen die Bauern nun in den «roten Gebieten» die Stickstoffdüngung um durchschnittlich 20 Prozent reduzieren. Ausgebrachter Dünger muss rasch eingepflügt werden, damit Partikel nicht durch die Luft verweht werden. Auf abgeernteten Feldern soll eine Zwischenfrucht den Dünger in der Erde halten. «Jetzt kommt es darauf an, eine gezielte Beratung für unsere landwirtschaftlichen Betriebe anlaufen zu lassen» sagte die Ministerin.
In der Bauernschaft gibt es seit Längerem Proteste gegen die Düngeauflagen. Die «roten Gebiete» müssten noch stärker differenziert werden, sagte der designierte Präsident des Landesbauernverbandes, Holger Hennies. Das Land gehe darüber hinweg, dass an Hunderten Messstellen nur geringe Nitratwerte gemessen würden.
Neue Ansprechstelle
Umweltminister Lies wies die Kritik an dem Messnetzwerk zurück. Von 1100 untersuchten Messstellen in den «roten Gebieten» hätten sich 94 Prozent als geeignet erwiesen. Eine zentrale Ansprechstelle solle künftig Fragen der Landwirtschaft zur Gebietseinstufung beantworten. (dpa/hp)