Wasser

Österreich muss massiv in Wasserinfrastruktur investieren

Das Land gibt viel zu wenig Geld für die Sanierung der Leitungen aus, bemängelt der österreichische Rechnungshof.
11.12.2020

Für den Werterhalt der Leitungen in Österreich müsste die Sanierungsrate bei zwei Prozent liegen, tatsächlich ist es viel weniger.

Der österreichische Rechnungshof hat in seinem Bericht zu „Förderungen in der Siedlungswasserwirtschaft“ auf den stark steigenden Sanierungsbedarf der Wasserleitungen hingewiesen. Der überprüfte Zeitraum umfasste die Jahre 2014 bis 2018.

In Österreich gibt es rund 5500 Wasserversorgungsunternehmen – von großen Wasserwerken bis zu kleineren, regional organisierten Wassergenossenschaften. Sie bringen das Trinkwasser aus Quellen und Brunnen in einem rund 81.000 Kilometer langen Leitungsnetz in die österreichischen Haushalte.

Hohe Wasserverluste

Laut Bericht des Rechnungshofs steigt mit zunehmendem Alter der Infrastruktur der Anteil jener Leitungen, die einen Wasserverlust von über 20 Prozent verzeichnen – bei den vor 1980 errichteten Leitungen waren es im untersuchten Zeitraum bereits zwischen 5,3 und 8,5 Prozent. Dabei habe sich laut der Behörde eine deutliche Unterschreitung der Sanierungsraten gezeigt.

Alleine für den Werterhalt der Leitungen wäre eine durchschnittliche Sanierungsrate von zwei Prozent pro Jahr nötig. Tatsächlich wurden nur 0,3 Prozent des Trinkwassernetzes saniert, in der Abwasserentsorgung waren es sogar nur 0,1 Prozent.

Folgen für die Zukunft

Im Jahr 2018 wurden laut dem Bericht nur 80 Mio. Euro für Förderungen zugesagt. In den 1990er Jahren belief sich die jährliche Förderung noch auf rund 283 Mio. Euro. Durch die Reduzierung des Förderrahmens gingen die Investitionen in die Infrastruktur der Siedlungswasserwirtschaft von jährlich 1,453 Mrd. Euro in den Jahren 1993 bis 2000 auf  543 Mio. Euro in den Jahren 2015 bis 2018 zurück.

Bis 2030 sei für den Funktionserhalt der Infrastruktur in der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung von einem Mittelbedarf auszugehen, der das derzeitig aufgewendete Investitionsvolumen weit übersteigt, heißt es weiter. Bei anhaltend niedrigen Sanierungsraten verlagere sich der Investitionsbedarf in die Zukunft und die notwendigen Maßnahmen verteuerten sich potenziell. Zudem bestehe die Gefahr von Umweltschäden. (hp)