Wasser

OOWV holt Salze aus dem Grundwasser

In einem Forschungsprojekt untersucht der Verband mit weiteren Partnern die Praxistauglichkeit der Methode.
14.07.2021

Die Nordseeinsel Langeoog versorgt sich aus einer Süßwasser-Linse, die wegen ihres geringeren Gewichts auf dem salzigen Meerwasser schwimmt.

Herausforderungen der Gegenwart und Folgen der klimatischen Veränderungen. Um Lösungen geht es bei einem bundesweiten Forschungsprojekt mit Beteiligung des Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbands (OOWV) unter Federführung der Technischen Universität Dresden.

Zu diesem Zweck wird ab Ende 2022 für acht Monate eine Pilotanlage beim Wasserwerk Langeoog der OOWV auf der gleichnamigen Nordseeinsel aufgebaut. Sie soll insbesondere Natrium und Chlorid aus dem küstennahen Grundwasser entfernen, um es dann wieder zum Zweck der Grundwasser-Anreicherung versickern zu lassen.

Spezielle Membrane

Ziel ist, für diesen Vorgang spezielle Membrane zu entwickeln, durch die das Wasser entsprechend aufgereinigt werden kann. „Trinkwasserqualität hat es danach zwar nicht“, berichtet Yannick Tiemann, Leiter des Projekts auf Seiten des OOWV. „Aber es kann anschließend dem Grundwasserkörper zugeführt werden.“ Denkbar sei möglicherweise auch, das so aufbereitete Wasser für industrielle Zwecke zu nutzen und auf diese Weise die Trinkwasserressourcen zu schonen.

Bis zu ersten konkreten Ergebnissen ist es laut einer Mitteilung des Versorgers noch ein weiter Weg – das Forschungsvorhaben mit dem Titel „innovatION“ stehe an seinem Beginn. Erste Resultate werden 2024 erwartet. Gefördert wird es vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Weltweites Interesse an Entsalzungsverfahren

„In der achtmonatigen Pilotphase beim Wasserwerk Langeoog übernehmen wir die Betreuung der Anlage sowie die Probenahmen von unterschiedlichen Wässern – also Grundwasser, Prozesswasser und Wasser aus der Pilotanlage. Die Proben und die daraus gewonnenen Ergebnisse stellen wir den Projektpartnern für Laborversuche zur Verfügung“, beschreibt Tiemann das Vorgehen.

„Aufgrund des global ansteigenden Wasserbedarfs und den sinkenden zur Verfügung stehenden Süßwasserressourcen besteht ein weltweites Interesse an effizienten Entsalzungsverfahren“, heißt es in der Projektbeschreibung der TU Dresden. Weiterer Partner ist der Kreisverband für Wasserwirtschaft Nienburg.

Weiteres Verfahren vor großtechnischem Einsatz

Der OOWV wirkt auch an „Multi-ReUse“ mit, einem Verfahren der Wasserwiederverwendung, bei dem gereinigtes Abwasser weiter aufbereitet wird, um es der regionalen Industrie zur Verfügung zu stellen. Hier sind die Planungen für eine großtechnische Anlage mit einem eigenen Versorgungsnetz in Nordenham weit fortgeschritten. Jährlich können durch Einsatz des Verfahrens etwa eine Million Kubikmeter Trinkwasser in Prozessen eingespart werden, die keine so hohe Wasserqualität benötigen. (hp)