Wasser

"Sauberes Wasser für alle" sammelt über 114 000 Unterschriften

In der Schweiz ist ein Volksbegehren für gutes Trinkwasser eingereicht worden. Laut Forderung sollten Landwirte nur Direktzahlungen erhalten, wenn sie pestizidfrei arbeiten und auf den prophylaktischen Antibiotika-Einsatz verzichten.
19.01.2018

Mit solchen Flyern wirbt die Initiative "Sauberes Wasser für alle" in der Schweiz für die Trinkwasserreinhaltung.

In der Schweiz hat am Donnerstag die Trinkwasser-Initiative „Sauberes Wasser für alle“ eine Art Volksbegehren eingereicht: Es umfasst 114 420 Unterschriften, berichten mehrere Schweizer Medien unisono. Die Initiative fordert, dass nur noch Landwirtschaftsbetriebe Subventionen erhalten sollten, die auf den Einsatz von Pestiziden und vorbeugend verabreichte Antibiotika verzichten.

Die Bewegung „Sauberes Wasser für alle“ wurde Anfang des vergangenen Jahres von Franziska Herren, Leiterin eines Fitnessstudios und Mutter zweier Kinder, gegründet. Ihre Beweggründe schilderte die Oberaargauerin (Kanton Bern) im August 2017 der Zeitung „Blick“: "Ich will, dass eingehalten wird, was dem Volk versprochen wurde." Im Prinzip gehe es um den sogenannten Agrar-Artikel in der Verfassung, der lautet: Nur der Landwirt, der umweltverträglich produziere, solle auch Direktzahlungen erhalten. Doch mittlerweile sei das Grundwasser mit Pestiziden verschmutzt und die Biodiversität gesunken. "Das Vertrauen der Bürger wurde missbraucht", befand Herren.  

Die Biodiversität erhalten

Laut Forderung der Initiative soll das bäuerliche Einkommen nur noch unter der Voraussetzung eines ökologischen Leistungsnachweises durch Direktzahlungen ergänzt werden, berichtet die „Luzerner Zeitung“. Die Biodiversität solle erhalten bleiben, die Produktion pestizidfrei erfolgen und der Tierbestand nur mit dem auf dem Betrieb produzierten Futter ernährt werden. Landwirtschaftsbetriebe, die Antibotika in der Tierhaltung prophylaktisch einsetzten und deren Produktionssystem einen regelmäßigen Einsatz von Antibiotika nötig machten, sollen ebenfalls von Direktzahlungen ausgeschlossen werden.

Keine Freunde fand die Initiative in den Reihen der Landwirtschaft. „Die sichere Versorgung der Schweizer Bevölkerung mit einheimischen Lebensmitteln wäre ohne Pflanzenschutz nicht möglich. Berechnungen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) gehen von einem Ertragsrückgang bis 40 Prozent aus, wenn kein Pflanzenschutz betrieben wird“, erläuterte die Industriegruppe Agrar in einer Pressemitteilung.

"Die Initiative richtet nur Schaden an"

„Die Initiative richtet nur Schaden an“, heißt es weiter in der Mitteilung. Die Trinkwasserqualität sei in der Schweiz sehr gut. 70 Prozent des Trinkwassers könne in der Schweiz ohne aufwendige Aufbereitung verteilt werden. Dies sei weltweit ein Spitzenwert und solle auch künftig so bleiben. (al)