Wasser

VWM sorgen für Klimawandel vor

Mit einem vierten Brunnen macht die evm im Auftrag der VWM die Versorgung noch sicherer. Ohnehin ist die Region von der Lage her begünstigt.
22.04.2020

Auf dem Koblenzer Oberwerth finden derzeit Bohrarbeiten für einen Trinkwasserbrunnen statt.

Auf dem Koblenzer Oberwerth ist in diesen Tagen alles ein wenig anders: Im Stadion ruht der Sportbetrieb und auf dem Parkplatz hat die Fieberambulanz ihre Zelte aufgeschlagen. Nun entsteht auf dem Gelände auch noch ein neuer Brunnen. Der Bau wird im Auftrag der Vereinigten Wasserwerke Mittelrhein (VWM) vom Spezialunternehmen Daldrup & Söhne aus Ascheberg ausgeführt.

Die Planungen dafür haben vor über einem Jahr begonnen, wie Projektleiter Daniel Gronwald von der Energieversorgung Mittelrhein (evm) erläutert. Die evm kümmert sich als Betriebsführerin im Auftrag der VWM um die Trinkwasserversorgung in Koblenz, Vallendar und Lahnstein. Ende 2019 schließlich wurden Probebohrungen durchgeführt, um sicherzustellen, dass der neue Brunnen auch an optimaler Stelle entsteht.

Wenn wochenlang kein Regen fällt

Brunnen IV liegt strategisch günstig in der Mitte zwischen zwei anderen Brunnen und wird nach seiner Fertigstellung eine wichtige Rolle in punkto Versorgungssicherheit spielen. Der Leiter der Wasserwirtschaft bei der evm, Wolfgang Kochhan, erklärt: „In Zeiten des Klimawandels ist es wichtig, dass wir Vorsorge treiben und alles dafür tun, dass die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser zu jeder Zeit gewährleistet ist. Auch dann, wenn über Wochen hinweg kein Niederschlag fällt und der Pegel des Rheins sinkt.“

Die Hauptlast trägt Brunnen I – „der Star unter unseren Brunnen“, wie Kochhan unterstreicht. Dieser kann bis zu 1500 Kubikmeter Wasser pro Stunde aus der Tiefe des Neuwieder Beckens fördern. Die Brunnen II und III zusammen liefern nur 1200 Kubikmeter pro Stunde. Um diese Lücke zu schließen, wird nun der Brunnen IV gebohrt. Denn die Einrichtungen müssen regelmäßig gewartet werden und stehen dann einige Tage still. Gerade dann ist es wichtig, genügend Kapazitäten zur Verfügung zu haben. Da hilft künftig Brunnen IV, der mindestens 300 Kubikmeter pro Stunde fördern soll.

„Solange es Wasser im Rhein gibt“

Insgesamt 14 Meter treiben die Bauarbeiter ihre Bohrmeißel in die Tiefe und schieben das Stahlrohr nach. Unten angekommen stößt der Meißel auf den Felsgrund des Neuwieder Beckens – genau dort, wo sich das Wasser im Untergrund sammelt. Das ist übrigens auch der Grund dafür, dass die Trinkwasserversorgung auch bei Trockenheit und niedrigem Rheinpegel kein Problem ist. Die Entnahmestellen sind mit Kies- und Sandschichten überlagert und trocknen nicht aus: „Solange es Wasser im Rhein gibt, können wir auch fördern“, sagt Kochhan.

Das entnommene Rohwasser hat hier bereits Trinkwasserqualität. Vom Brunnen aus wird es ins Wasserwerk gepumpt und gelangt zunächst in die sogenannte Verdüsung. Dort wird Kohlensäure entzogen und Sauerstoff zugeführt. Danach geht’s durch die Aktivkohlefilterung, ehe es dann entweder in einen der Hochbehälter oder direkt ins Leitungsnetz der VWM gelangt.

Inbetriebnahme noch dieses Jahr

Der neue Brunnen IV wird noch im Laufe des Jahres ans Netz gehen. Durch die Investition in sechsstelliger Höhe sei die Trinkwasserversorgung für rund 160.000 Haushalte noch sicherer und auf eine weitere Veränderung des Klimas eingestellt, so die evm. (hp)