Wasser

Wasser 4.0 in Wien

Eine neue Leitzentrale von Siemens steuert und überwacht in der österreichischen Hauptstadt Wien das 3000 Kilometer lange Wasserversorgungsnetz.
23.05.2018

Die von Siemens realisierte neue Leitzentrale der MA 31 steuert und überwacht das 3000 Kilometer umfassende Wiener Wasserversorgungsnetz sowie sämtliche Anlagen und Kraftwerke entlang der I- und II-Hochquellleitung.

Der Technologiekonzern Siemens hat nach eigenen Aussagen in Wien eines der ersten Wasser-4.0-Projekte Europas umgesetzt. Der Konzern hat einen Leitrechner aufgebaut, der das 3000 Kilometer umfassende kommunale Wasserversorgungsnetz Wiens sowie sämtliche Anlagen und Kraftwerke entlang der I- und II-Hochquellleitung steuert und überwacht. Im Zuge der Arbeiten wurden auch die zugehörige Netzwerk -und Fernwirktechnik erneuert, teilte der Konzern mit.

Die Inbetriebnahme der neuen Leitzentrale ist ein wesentlicher Schritt in Richtung einer digitalisierten Wasserversorgung, betont Siemens. „Die sichere und kontrollierte Versorgung jedes Haushalts zu jeder Tages-und Jahreszeit mit dem besten Lebensmittel ist der klare Auftrag der Stadt“, erklärte Wolfgang Zerobin, Betriebsvorstand der MA 31 – Wiener Wasser. Der heutige Stand der Technik mache die Versorgung wesentlich sicherer als dies früher der Fall war. Und sie gestalte Prozesse im Zuge der Verteilung des Trinkwassers für die Mitarbeiter deutlich klarer und transparenter.

Redundante Server

Über das verteilte Leittechnikkonzept können sämtliche Steuer- und Überwachungsfunktionen von verschiedenen Stellen im Bedarfsfall übernommen werden. Das so entstandene Netzwerk sowie die Implementierung hochmoderner Ausfallkonzepte, einer katastrophensicheren Bedienung und redundanter Server sichern die Trinkwasserversorgung der Metropole ab, erklärte Siemens.

Mit dem neuen Leitrechner sei die Stadt Wien einen großen Schritt in Richtung „Wasser 4.0“ gegangen. Unterstützend wirkte das Unternehmen EDS 4.0 GmbH (European Digital Services) mit. Mit Hilfe des Life-Cycle-Engineering-Tools Comos wurden alle EMSR(Elektrische Mess-, Steuer- und Regelungstechnik)- Komponenten bereits in die Planungs- und Engineeringphase integriert und die Anlageninformationen in der zentralen Datenbank gespeichert. Das Scada-System WinCC OA (Open Architecture) stelle im Verbund mit dem Telecontrol-System Sinaut ST-7 und den Simatic S7-300-Steuerungen Redundanz und Hochverfügbarkeit sicher. Das Fernwirksystem Sinaut ST-7 steuere sichere Verbindungen über unterschiedliche Kanäle.

Konservierung von Expertenwissen

Im Zuge der Umsetzung des Projekts wurde eine umfassende Dokumentation samt einheitlicher Rückdokumentation der Bestandsanlagen auf Basis Comos durchgeführt. Diese diene nicht zuletzt der Konservierung von Expertenwissen. „In Zukunft sind auf Basis dieser Datenbank Netzwerksimulationen und hydraulische Analysen für weiterführende Anwendungen realisierbar“, betont Gottfried Blumauer, Leiter des Wasser/Abwasser-Geschäfts bei Siemens CEE. (al)