Wasser

WWW verbessern Trinkwasseraufbereitung

Zusammen mit DEW21 und Gelsenwasser investieren die Wasserwerke Westfalen in eine „weitergehende Wasseraufbereitung“ im Wasserwerk Westhofen.
21.06.2021

Die Geschäftsführer der Wasserwerke Westfalen, Bernd Heinz (l.) und Bernhard Klocke, in der frisch in Betrieb genommenen Wasseraufbereitungsanlage Westhofen.

 

Aus Vorsorgegründen passen die Wasserwerke Westfalen (WWW) die bestehende naturnahe Trinkwasseraufbereitung bereits heute den Anforderungen der Zukunft an. Zusätzliche, über die bisherige Aufbereitungstechnik hinausgehende Reinigungsstufen schaffen einen noch höheren Schutz vor aktuell noch nicht vorhersehbaren mikrobiologischen oder chemischen Stoffen im Oberflächenwasser der Ruhr.

Insgesamt mehr als 140 Mio. Euro investieren die WWW mit den Gesellschaftern DEW21 und Gelsenwasser in die neuen Aufbereitungsanlagen und setzen damit die Vorgaben des Programms „Reine Ruhr“ des Landes Nordrhein-Westfalen um. Im Zuge der Nachrüstung der neuen Aufbereitungsstufen werden auch die Nachbehandlungsschritte (Entsäuerung und Trinkwasserdesinfektion) auf umweltfreundlichere physikalische Verfahren nach dem Stand der Technik umgerüstet.

Das Wasserwerk Westhofen in Schwerte ist das dritte WWW-Wasserwerk, das um eine „weitergehende Aufbereitungsanlage“ (WAA) ergänzt wurde. Fertiggestellt sind bereits die WAA in den Werken Echthausen und Witten. Die Werke Hengsen und Halingen werden bis 2025 umgerüstet.

Die weitergehenden Aufbereitungsstufen von WWW im Überblick:

  • Ozonung: Ozon oxidiert auf umweltfreundliche Weise im Wasser gelöstes Eisen und Mangan und bricht persistente organische Verbindungen auf, die dadurch leichter abfiltrierbar sind.
  • Flockung (bei Bedarf): Durch den Zusatz von Flockungsmittel wird der überwiegende Teil der im Rohwasser enthaltenen Trübstoffe gebunden und herausgefiltert.
  • Mehrschichtfiltration: Das Wasser durchläuft zwei biologisch aktive Schichten von Filtermaterial, bestehend aus Aktivkoks und Quarzsand. So werden Partikel bestmöglich abgeschieden und klares, trübstofffreies Wasser erzeugt. Zusätzlich werden Bakterien beseitigt, organische und anorganische Verbindungen wie Ammonium werden abgebaut.
  • Adsorption an Korn-Aktivkohle: Mit Aktivkohlefiltern werden schwer biologisch abbaubare organische Stoffe gebunden und aus dem Wasser entfernt, wie z. B. Pflanzenschutzmittel und Medikamentenrückstände.
  • Physikalische Entsäuerung: Statt wie bisher mit Natronlauge zu entsäuern, stellen die WWW auf ein rein physikalisches Verfahren um. Das Wasser wird mit feinperliger Luft durchsetzt. Durch die Luftbläschen wird das im Wasser enthaltene Kohlendioxid ausgetrieben und der pH-Wert des Wassers bis zum Kalk-Kohlesäure-Gleichgewicht angehoben.
  • UV-Desinfektion: Die Umstellung auf ein physikalisches Verfahren in der Desinfektion mittels UV-Licht ist bereits in allen WWW-Wasserwerken geschehen. Die UV-Bestrahlung deaktiviert am Ende der Aufbereitung schnell und sicher eventuell noch im Wasser verbliebene einzelne Mikroorganismen. Dieses umweltfreundliche chemikalienfreie Desinfektionsverfahren macht das ehemals eingesetzte Desinfektionsmittel Chlordioxid überflüssig.  (hp)