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Allianz: Cyberkriminalität bleibt größte Gefahr für Unternehmen

Alljährlich befragt der Industrieversicherer der Allianz rund um den Globus Manager und Sicherheitsexperten, was ihnen die größten Sorgen macht. Anders als zu erwarten, liegen an erster Stelle nicht Inflation und Energiekrise.
17.01.2023

Was die Cyberkriminalität betrifft, so ist laut Umfrage Datendiebstahl das größte Problem für Unternehmen, gefolgt von Erpressung mit Ransomware.

Die Furcht vor einem kriminellen Cyberangriff bleibt trotz hoher Inflation, Energiesorgen und Ukraine-Kriegs die größte Sorge für Manager und Sicherheitsfachleute. Cyberkriminalität rangiert in dem veröffentlichten «Risikobarometer» des zur Allianz gehörenden Industrieversicherers AGCS als größte Gefahr für Unternehmen erneut auf Platz eins. An zweiter Stelle liegt die oft damit in Zusammenhang stehende Unterbrechung des Betriebs, denn Hacker legen bei Attacken mit Erpressungssoftware häufig den Betrieb der angegriffenen Firmen lahm.

Die AGCS befragte für die Neuauflage des jährlich erscheinenden Berichts im vergangenen Herbst 2712 Sicherheitsfachleute und Manager aus 94 Ländern, so viele wie noch nie zuvor. Darunter waren knapp 1300 Führungskräfte großer Unternehmen mit mehr als 500 Millionen Dollar Jahresumsatz.

Betriebsunterbrechung: Die größte Angst der Deutschen

In Deutschland unterscheidet sich das Bild etwas von der globalen Sicht: Die Betriebsunterbrechung liegt vor der Cyberkriminalität auf Platz ein, die Sorge um Energiepreise und -versorgung auf Rang drei.

Was die Cyberkriminalität betrifft, so ist laut Umfrage Datendiebstahl das größte Problem für Unternehmen, gefolgt von Erpressung mit Ransomware. Die AGCS verweist auf Schätzungen, wonach die Durchschnittskosten für Unternehmen nach Datendiebstahl 2022 auf eine neue Rekordsumme von 4,35 Millionen Dollar gestiegen sind. Für 2023 wird demnach ein weiterer Anstieg auf über fünf Millionen Dollar erwartet.

Energiesorgen auf Platz vier

Die unsichere Weltlage und die wirtschaftliche Ungewissheit spiegeln sich in dem Bericht allerdings durchaus wider: Auf Platz drei liegt nun die Sorge vor ungünstigen volkswirtschaftlichen Entwicklungen, Energiesorgen belegen den vierten Platz und die Angst vor politisch motivierter Gewalt den zehnten Rang.

Corona spielt dagegen keine große Rolle mehr, die Pandemie rutschte aus den Top Ten in die hinteren Ränge ab. Etwas an Dringlichkeit verloren haben in der Einschätzung der befragten Manager und Experten auch der Klimawandel und Naturkatastrophen. Ersterer rutschte von Platz sechs auf sieben, letztere vom dritten auf den sechsten Platz.

Erstmals Fachkräftemangel unter den Topten

Der Fachkräftemangel wird mittlerweile offensichtlich weltweit in den Unternehmen als Problem wahrgenommen und erscheint auf dem achten Platz erstmals in der Liste der zehn größten Unternehmensrisiken.

«Die Unternehmen – vor allem in Europa und den USA – machen sich Sorgen über die anhaltende "Permakrise", die aus den Nachwehen der Pandemie und den wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen des anhaltenden Krieges in der Ukraine resultiert», kommentierte AGCS-Vorstandschef Joachim Müller. «Die aktuelle Lage ist ein
Stresstest für jedes Unternehmen.» (dpa/sg)