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ERP-Marktübersicht: So ist der aktuelle Stand

Zur jährlichen und jetzt aktualisierten ERP-Marktübersicht hat die ZfK nun ein weiteres Extra hinzugefügt: Welche Zukunftstechnologien bieten die Anbieter jeweils an.
31.05.2021

Die Plattformfähigkeit von ERP-Systemen wird zunehmend wichtiger.

Wie auch im vergangenen Jahr haben an der aktuellen ERP-Marktumfrage wieder zehn Anbieter teilgenommen. Die ZfK konzentrierte sich diesmal in einem Sonderteil auf neue Markttechnologien wie Plattformfähigkeit, Business Process Mining, Künstliche Intelligenz, Mobiler ERP-Einsatz, Internet der Dinge, Blockchain, Robotic-Processautomation, etc.

Zugleich wurden die bewährten Abfragen aktualisiert und um den Punkt Daten- und Informationssicherheit erweitert.

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Was muss das ERP künftig können?

Darüber hinaus startete die ZfK eine Umfrage zu Einschätzungen der Anbieter. Gefragt wurde etwa, was ein künftiges ERP-System können müsse?

Am häufigsten wurde von allen zehn Anbietern ein hoher Automatisierungsgrad genannt. Eine intelligente Automatisierung könne eta die steigende Komplexität der Systeme senken und die wachsende Arbeitslast reduzieren, begründet die Schleupen AG ihre Wahl. Zudem ist der Einsatz neuer Techniken wie Künstliche Intelligenz abhängig von einem hohen Automatisierungsgrad.

Ingegrations- und Erweiterungsfähigkeit

Als genauso wichtig wird eine hohe Integrations- und Erweiterungsfähigkeit von den Befragten erachtet. So lassen sich neue Lösungen – auch von Drittanbietern – schnell in das System einbeziehen. Ohnehin sei es eine Herausforderung mit dem technologischen Wandel standzuhalten und mit den schneller stattfindenden Änderungen mithalten zu können.

Dazu gehöre die laufende Weiterentwicklung und Umsetzung der Anforderungen von Gesetzgebern, Verbänden und Trends, aber auch neue Themen wie E-Mobilität.

Dreh- und Angelpunkt für Prozesse

Wichtige Stichwörter waren auch hohe Effizienz, die durchgängige Digitalisierung der Prozesse, bidirektionale Webservice-Schnittstellen zu Systemen, die nicht von der eigenen Software abgedeckt werden sowie  Hochverfügbarkeit und die Fähigkeit viele Daten in kürzester Zeit zu verarbeiten. Moderne IT-Plattformen können diese Anforderungen nach Ansicht einiger Befragter am besten abdecken. Hier kommt auch der Ruf nach einem offenen System, das Anwendungen von Drittanbietern integriert, ins Spiel.

Somentec fasst seine Beobachtungen folgendermaßen zusammen: "ERP-Systeme bewegen sich von ihren eigentlichen Kernfunktionen weg. Stellen sie nicht selbst weitere für den Kunden relevante Funktionsbereiche darüber hinaus zur Verfügung, so ist deren Anpassbarkeit und Integrationsfähigkeit zu anderen Systemen von hoher Relevanz. Als Informations-Hub kann es Dreh- und Angelpunkt hinsichtlich der (teil-)automatisierten digitalen Prozess-Abläufe und Integration werden."

Nicht ganz so häufig genannt, aber sicherlich als ebenso wichtig, gilt die Usability. Hinzu komme eine einfache Auswertbarkeit der Daten, um jederzeit ein umfassendes Bild über das Gesamtunternehmen zu haben. Die Rhenag weist zudem auf das Einhalten der Daten- und Informationssicherheit hin.

 

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Welche Technologien haben die größten Chancen?

Wenn es darum geht, welche Technologien die größten Zukunftschancen haben, gibt es vor allem zwei große Blöcke: Zum einen Künstliche Intelligenz, die von allen zehn Beteiligten genannt wird sowie Cloud-Computing (neun Nennungen). Allerdings, darauf verweisen Schleupen und iS Software, sei die Cloud schon gelebte Praxis in der Energiewirtschaft.

Große Zukunftschancen sieht man auch beim Business Process Mining mit immerhin drei Erwähnungen, gleiches gilt für die Daten- und Informationssicherheit und Usability  – dies sei aber, wie sdk verweist, eine Grundvoraussetzung. Der mobile ERP-Einsatz sowie NoCode- und LowCode-Plattformen erhalten ebenfalls zwei Stimmen. Msu.solutions betont, dass sich solche Plattformen wohl in naher Zukunft durchsetzen werden. Derzeit sei sei diese Technik aber noch nicht in der Lage, die Anforderungen an die Entwicklungsumgebung komplexer ERP-Systeme zu erfüllen.

Blockchain – eher abwarten

Eine Stimme erhält zumindest Robotic-Process-Automation. Ziemlich einig ist man sich bei der Blockchain, wo das Potenzial noch abzuwarten sei. Laut sdk bieten sich hier bestimmte Bereiche wie der Energiehandel an, allerdings müsse auch die Sinnhaftigkeit dahinter betrachtet werden. Msu.solutions verweist darauf, dass die Blockchain-Technologie zumindest heute schon in allen cloudbasierten ERP-Plattformen, die eine Vielzahl an Daten aus unterschiedlichen Quellen zusammenführen, eingesetzt werde.

Anwender müssen Funktionen auch beherrschen

Der österreichische Anbieter sdk sieht mit den steigenden Anforderungen auch die Anwender vor neuen Herausforderungen: Aufgabe der Software-Hersteller sei es auch, die User so umfangreich zu informieren und zu schulen damit diese alle vorhandenen Funktionen nutzen können.

"Viele sind mit den ständigen Änderungen der Bundesnetzagentur bereits am Limit und sollen nun auch noch neue KI-Funktionen, Blockchains und so weiter verstehen und nutzen", erläutert Ewald Kopf, Geschäftsführer bei sdk. Eine Herausforderung sei es auch,  Interessenten den Unterschied zwischen Prospekten/Versprechungen und tatsächlicher bereits vorhandener Funktionalität aufzuzeigen. (sg)


Mehr zum Thema ERP-Systeme und einzelne Einschätzungen der Anbieter finden Sie auch in der Mai-Ausgabe der ZfK. Ein Abo können Sie hier ordern.