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Fraunhofer entwickelt Software für optimierte Beschaffungs- und Einsatzstrategien

Die Energiepreiskrise fordert das kommunal geprägte Stadtwerke-Umfeld heraus. Das Fraunhofer IOSB-AST hat eine Software entwickelt, die Antworten auf die Frage zur besten Beschaffungsstrategie geben will.
29.11.2022

Die Fraunhofer-Softwarelösung unterstützt die SWE Energie GmbH in Erfurt bei ihrer Beschaffungs- und Einsatzstrategie.

 

Wie sieht die optimale Beschaffungsstrategie für die nächsten Monate oder Jahre aus? Welche Optionen zur Gasbezugsreduktion liegen im Unternehmen vor? Um auf diese Fragen Lösungen zu liefern, hat das Fraunhofer IOSB-AST die Softwarelösung EMS-EDM PROPHET entwickelt.
 

Digitales Modell berücksichtigt kurzfristige Änderungen

In einem ersten Schritt wird dazu die vorhandene Infrastruktur (Kraftwerke, Speicher, Wärmenetze) mit Unterstützung von Fraunhofer-Experten in ein digitales Modell überführt und parametriert. Kurzfristige Änderungen bei Bezugspreisen können dabei jederzeit berücksichtigt werden, etwa durch den integrierten Import von Preiszeitreihen aus den Spotmärkten.

Diese  Kombination aus fixen, technischen Parametern und dynamischen Preis bzw. Bedarfs – oder Temperaturkomponenten ist die Basis, um unterschiedliche Szenarien für das eigene Unternehmen zu berechnen, führt das Fraunhofer Institut aus.

Anwender können verschiedene Zielstellungen angeben

Diese Szenarien können wiederum unterschiedliche Zielstellungen hinterfragen, etwa die Minimierung des Erdgasbezuges, Kostenminimierung, Verbrauchsänderungen oder die Substitution bestimmter Energieträger. Auch die zu untersuchenden Zeiträume, von Stunden über Tage bis hin zu Jahren können flexibel durch den Anwender angepasst werden.
 
Zum Einsatz komme das System bereits bei den Stadtwerken Erfurt.

Einsatz in Erfurt

„Der effektive und wirtschaftliche Einsatz der Erzeugeranlagen ist schon immer die Zielgröße. Durch die neu hinzugefügten Bedingungen konnten wir schnell und validiert die Auswirkungen auf das Unternehmensergebnis beziffern, Risikopositionen ermitteln und melden", berichtet Thomas Jacob, seit 20 Jahren bei der SWE Energie GmbH verantwortlich für Energiebeschaffung und Vermarktung.

Im ersten Schritt habe man die Erfurter Vermarktungsstrategie angepasst. Und weiter: "Die Ergebnisse waren und sind Grundlage für die Verbändearbeit und in Richtung Politik. Zusätzlich zahlen sie auf unsere Projektarbeit zur Transformation der Strom- und Wärmeerzeugung ein.“