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Kruschinski: "Bekommen immer mehr hochkarätige Partnerschaftsanfragen"

Schleupen entwickelt mit der Rheinenergie eine neue Plattform für den Kundenservice. Im ZfK-Interview erklärt der Schleupen-CEO über die Zusammenarbeit, Prozessexellenz und die Perspektiven.
06.02.2025

Volker Kruschinski ist Vorstandsvorsitzender von Schleupen.

Viele Stadtwerke stehen in den nächsten Jahren vor der Herausforderung, relativ zeitnah eine Nachfolgelösung für das auslaufende Abrechnungssystem SAP IS-U zu finden. Hier will eine enge Kooperation der Rheinenergie und des IT-Unternehmens Schleupen künftig eine Branchenlösung als zusätzliche Alternative in den Markt bringen.

Die beiden Unternehmen arbeiten seit einem Jahr gemeinsam mit den Lösungen Salesforce und Schleupen CS im Rahmen einer Partnerschaft an einer neuen Kundenbetreuungs- und Abrechnungsplattform und sind nach eigenen Angaben hier sehr gut im Zeitplan. Im ZfK-Interview skizziert der Vorstandsvorsitzende von Schleupen, Volker Kruschinski, die Besonderheiten des Projekts und erklärt, inwiefern die Weiterentwicklung auch die Tür zu einem neuen Kundenkreis noch einmal weiter aufstößt.

Herr Kruschinski, wie würden Sie die Zusammenarbeit der drei Partner Schleupen, Rheinenergie und Salesforce beschreiben, was sind hier die Erfolgsfaktoren?

Die Zusammenarbeit wird wesentlich durch ein gemeinsames Zielverständnis der Partner geprägt. Wir sind einig darüber, was erreicht werden soll. Das erleichtert das Vorankommen erheblich. Dazu sind wir als Schleupen SE der Generalunternehmer, der das Projekt koordiniert. Deshalb arbeiten alle in einem Projekt zusammen, statt parallel in autonomen Teilprojekten. Ein dritter Erfolgsfaktor ist, dass alle Projektpartner auf eine hohe technische Integrationsfähigkeit zurückgreifen können.

Im Vergleich mit anderen Entwicklungsprojekten, wie sind die bisherigen Fortschritte/Ergebnisse in der Entwicklung der Plattform zu bewerten?

Wir profitieren stark, weil es sich um eine vertikale Kooperation handelt. Das bedeutet, jeder Projektschritt wird gegen die Tauglichkeit im täglichen Massengeschäft verprobt. Schon ein halbes Jahr nach Projektstart war die Plattform so weit aufgebaut, dass erste Verträge mit "friendly Customers" abgeschlossen werden konnten. Die befinden sich auch schon in der Belieferung.

In diesem Projekt können wir schon in der Konzeptionsphase die Praxistauglichkeit jedes weiteren Schritts prüfen. Praxistauglichkeit ist uns natürlich in jedem Projekt wichtig, aber in der Regel wird die Lösung fertig konzeptioniert, entwickelt und ausgeliefert. Erst dann erfolgt Praxischeck und gegebenenfalls Anpassungen.

"Das eigentliche Kapital ist die Steigerung des Reifegrads unseres Produktes."
Volker Kruschinski, Vorstandsvorsitzender von Schleupen

Wie bewerten Sie die wirtschaftliche Dimension dieser Plattformlösung für Schleupen? Wie wichtig ist ein finanzkräftiger Partner wie die Rheinenergie für die weitere Skalierung dieser Lösung?

Die Rheinenergie ist natürlich ein großer Kunde. Aber die eigentliche wirtschaftliche Dimension ergibt sich nicht aus den finanziellen Mitteln, sondern aus dem fachlichen Input durch die Rheinenergie. Dadurch wächst die Wettbewerbsfähigkeit unserer Plattform Schleupen.CS erheblich, insbesondere im Markt der großen deutschen Versorgungsunternehmen.

Das eigentliche Kapital ist die Steigerung des Reifegrads unseres Produkts. Des Weiteren verbessern wir im Sinne unseres Best-of-Breed-Ansatzes unseren Zugang zu Servicepartnern, insbesondere im Bereich des Consultings.

"Wir profitieren stark von der Prozessexellenz der Rheinenergie."

Wie ist Schleupen bisher aufgestellt gewesen mit Blick auf Lösungen für große deutsche Versorgungsunternehmen, wo liegt konkret der Mehrwert im Reifegrad?

Unsere Plattform Schleupen.CS verbindet ein hohes Maß an Standardisierung in den Softwareanwendungen mit viel Flexibilität für individuelle, wettbewerbsdifferenzierende Prozesse. Der Standard deckt das ab, was von Energieversorgern sowieso erledigt werden muss, beispielsweise die Regulatorik. Unser Bestreben ist es, möglichst viel bereits mit dem Standard abzudecken. Hier hilft die maximale Automatisierung, die Cost-to-Serve wesentlich zu reduzieren.

Im Projekt mit der Rheinenergie AG bildet unserer Plattform Schleupen.CS, speziell unser Continous Biling sowie die Marktkommunikation, die Basis. Darauf aufsetzend profitieren wir stark von der Prozessexzellenz der Rheinenergie, denn die speziellen Anforderungen im Bereich Vertrieb dieses Kunden fließen nicht nur in dieses Projekt, sondern generell in die Weiterentwicklung ein und werden direkt in den Standard unserer Plattform übernommen. Das heißt die Standardlösung deckt somit auch die besonderen Anforderungen großer Energieversorger ab. Davon profitieren dann alle unsere Kunden – aktuelle und auch zukünftige, unabhängig von der Größe.

Was bedeutet Best-of-Breed-Ansatz und inwiefern verbessert das den Zugang zu Servicepartnern und Consulting?

Die Schleupen SE verfolgt seit Jahren einen Best-of-Breed-Ansatz. Das bedeutet, wir konzentrieren uns auf unsere Kernkompetenzen Abrechnung, Marktkommunikation und Kundenserviceprozesse. Für andere Themen suchen wir Partner, die auf ihrem Gebiet unseren hohen Qualitätsanspruch teilen. Außerdem sorgen wir dafür, dass ihre Lösung so gut an unsere Plattform Schleupen.CS angebunden wird, als wäre es ein eigener Funktionsbaustein. Im Projekt mit der Rheinenergie arbeiten wir beispielsweise eng mit Salesforce, Amazon Connect und Adesso zusammen. Kompetenzen und Erfahrungen werden so auf allen Seiten weiter vertieft und ausgebaut.

Parallel erkennen immer mehr große Anbieter für Service und Consulting in Schleupen.CS eine Plattform, die eine echte Alternative im Markt darstellt und damit auch für sie attraktive wirtschaftliche Perspektiven bietet. Trotz der sehr begrenzten Kapazitäten im Markt bekommen wir immer mehr hochkarätige Partnerschaftsanfragen. Das gilt insbesondere für Implementierungspartner und Systemhäuser. Wir können durch diese Partnerschaften unsere personellen Ressourcen deutlich erweitern. Davon profitieren letztendlich alle unsere Kunden mit ihren zahlreichen Projektanfragen.

Das Interview führte Hans-Peter Hoeren

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