Dynamische Stromtarife umsetzen leichtgemacht
Die international tätige IT- und Managementberatung Q-Perior hat ihre „Q_PERIOR Pricing Platform“ (QPP) erweitert. Die ursprünglich für den Bankensektor entwickelte Software beherrscht nun nach Angaben des Unternehmens auch dynamische Stromtarife. Als „Bypass-Lösung“ wird die QPP an das Abrechnungssystem des Stromlieferanten angebunden.
Die leicht zu bedienende Pricing-Plattform ermögliche das Anlegen komplexer Tarife, aber auch die Durchführung spontaner Aktionen wie etwa Black Friday-Angebote – ohne Unterstützung der IT. Zudem verrechne die QPP die Tarife und spiele die Ergebnisse ins Abrechnungssystem zurück. Damit sollen Stromlieferanten auf einfache Art und Weise der gesetzlichen Verpflichtung zum Angebot dynamischer Tarife für ihre Kundinnen und Kunden nachkommen können, heißt es in der Mitteilung dazu.
Interesse an dynamischen Tarifen steigt
„Ähnlich wie Tesla die großen Automobilhersteller herausfordert, beginnen Tibber und Co. die etablierten Stromlieferanten zu treiben“, erklärt Maximilian Joßbächer, Senior Manager im Energy-Team bei Q-Perior. „Bekanntlich müssen Lieferanten mit mehr als 100.000 Letztverbrauchern bereits heute einen dynamischen Tarif anbieten, alle anderen ab dem 1. Januar 2025."
Das Thema steht ihm zufolge besonders bei großen Energielieferanten schon seit mehreren Jahren auf der Agenda, doch das Interesse an der Umsetzung war bislang eher gering. Zudem herrschte im Markt die Meinung vor, dass die Abbildung von dynamischen Tarifen im Abrechnungssystem - wenn überhaupt - nur mit sehr hohem Aufwand und Kosten möglich sei. "Inzwischen hat sich die Situation am Markt gewandelt. In der Branche ist das Interesse groß, dynamische Tarife zu etablieren und anzubieten", so Joßbächers Beobachtung.
Vielfalt der Tarifgestaltung
Tarife sind oft komplex und unterschiedlich ausgeprägt. Dejan Miletic, Head of Pricing Solutions bei Q-Perior, erläutert: „Komplexe Tarife enthalten zum Beispiel volatile Parameter wie Börsenpreise. Man versteht darunter aber auch Gruppentarife, Staffel- und Stufenpreise, kundenspezifische und -übergreifende Ober- und Untergrenzen, Berücksichtigung Leistungsspitzen und ortsabhängige Unterschiede – und natürlich Kombinationen hieraus" All das und auch die geplanten variablen Netzentgelte könne man in der sogenannten Pricing Plattform des Unternehmens abbilden.
Demnach verrechnet die Pricing Platform schon heute mehrere Millionen Transaktionen pro Stunde – bei einer Verfügbarkeit von annähernd 100 Prozent. „Zudem ist die Plattform seit mehreren Jahren erfolgreich im Einsatz und frei von Kinderkrankheiten. Diese Faktoren senken die Hemmschwelle und das Risiko beim Einstieg in die Welt der dynamischen Stromtarife“, ist Dejan Miletic überzeugt. „Zudem kann es für Lieferanten interessant sein, auch weitere Tarife in der Plattform abzubilden.“
Schlanker Start empfohlen
„Wir empfehlen ein schlankes Vorgehen, bei dem wir zunächst in einem Proof of Concept einen Tarif von A bis Z implementieren, der das gesetzliche Minimum erfüllt“, skizziert Joßbächer ein mögliches Einstiegsszenario. „Parallel dazu sollten Fragen rund um Vertragslaufzeiten, Abrechnungsintervalle und mögliche weitere Ausprägungen evaluiert werden.“ (sg)