Smart City / Energy

Energiemanagement-System für optimale Verwertung von regenerativen Energien

Das Fraunhofer-Institut für Entwurfstechnik Mechatronik IEM entwickelt mit Partnern in den nächsten zweieinhalb Jahren ein intelligentes Energiemanagement-System. Das Forschungsprojekt setzt dafür direkt bei den Haushaltsgeräten an.
10.08.2022

Im Rahmen von DENERGETIC entwickelt Miele einen Prototyp des intelligenten Kühlschranks.

Erneuerbare Energien, Versorgungsengpässe und steigende Strompreise: Wie kann in Zukunft eine sichere und bezahlbare Stromversorgung gewährleistet werden? Dieser Frage geht das Forschungsprojekt DENERGETIC des Fraunhofer IEM nach.

Gemeinsam mit Miele, den Stadtwerken Bad Salzuflen, aov IT.Services und Viessmann Climate Solutions will das Forschungsinstitut in den nächsten zweieinhalb Jahren ein intelligentes Energiemanagement-System entwickeln. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz BMWK unterstützt das Vorhaben mit 1,3 Mio. Euro.

Energie als System begreifen

Bis 2050 soll mindestens 80 Prozent der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien erfolgen. Das gibt das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vor. Doch mit dem Ausbau von Wasserkraft, Solar- und Windenergie ist eine vorausschauende, planbare Stromerzeugung nur eingeschränkt möglich.

„Um die Stromversorgung in Zeiten der nachhaltigen Energie zu gewährleisten, muss sich das Energiemanagement anpassen“, erläutert Christian Henke, Abteilungsleiter Scientific Automation am Fraunhofer-IEM. „Wichtig ist dabei ein ganzheitlicher Ansatz. Von der Stromproduktion, über den Lieferanten bis hin zu den Privathaushalten muss das System Energie als Ganzes gedacht werden. Alle Akteure und Abgängigkeiten sind zu berücksichtigen und übergeordnet zu koordinieren.“

Intelligente Haushaltshelfer

Das Forschungsprojekt setzt dafür direkt bei den Haushaltsgeräten an: Kühlschrank, Spülmaschine, Waschmaschine und Trockner sollen im Verbund flexibel agieren und ihren jeweiligen Energiebedarf eigenständig adaptieren.

Dabei sind die Haushaltshelfer nicht nur untereinander vernetzt. Sie greifen auch auf Datenquellen wie beispielsweise die aktuellen Energiepreise und das Wetter zu. Das Ziel: Der Strom wird dann genutzt, wenn er verfügbar und günstig ist. Ist im Netz also viel Energie vorhanden, startet die Spülmaschine ihren nächsten Spülvorgang.

Regenerative Energien optimal nutzen

Im Rahmen von DENERGETIC entwickelt Miele einen Prototyp des intelligenten Kühlschranks. Das Fraunhofer IEM konzipiert den Energiemanagement-Ansatz und integriert eine Künstliche Intelligenz in das Haushaltsgerät. aov IT.Services stellt die zugehörige Cloud-Infrastruktur und entwirft zusammen mit den Stadtwerken Bad Salzuflen ein innovatives Preisbildungs- und Abrechnungskonzept.

In der eigens für das Projekt programmierten virtuellen Simulationsumgebung wird der Prototyp in jeder Projektphase getestet. So wird das Energiemanagement-System bewertet und optimiert. „Das Forschungsprojekt wird einen Weg aufzeigen, wie regenerative Energien optimal ausgenutzt werden und Endkund:innen durch das ganzheitliche Energiemanagement Zugriff auf günstigen Strom erhalten“, sagt Horst- Martin Litschel, Abteilungsleiter bei den Stadtwerken Bad Salzuflen. Das Ergebnis wird als Demonstrator für intelligentes Energiemanagement auf Fachmessen und im IoT Xperience Center des Fraunhofer IEM zu erleben sein. (sg)