Smart City / Energy

Stralsund auf dem Weg zur emissionsfreien Smart City

Mit einem ambitionierten Konzept für die Umstellung auf regenerative Energien will die Hansestadt bundesweit eine Vorreiterrolle spielen. Im Mittelpunkt steht die Nutzung von grünem Wasserstoff.
21.07.2022

So könnte Stralsund im Jahr 2030 aussehen.

Die Hansestadt Stralsund, inklusive die Region Vorpommern-Rügen, will bundesweit eine Vorreiterrolle spielen:  Nach der höchst erfolgreich abgeschlossenen HyStarter-Phase mit der HyExpert-Bewerbung zu einer Wasserstoffmodellregion im Nordosten Deutschlands – gefördert durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur – soll es dort nun mit großen Schritten zügig bei der Realisierung des Zieles, also der Erzeugung und Nutzung von grünem Wasserstoff, voran gehen, erklräte der Geschäftsführer der SWS Stadtwerke Stralsund, Dieter Hartlieb.  

Zudem bringen sich regionale Institutionen und Unternehmen wie die Sparkasse Vorpommern, die Hochschule Stralsund (HOST), die IT-Lagune, der Stralsunder Mittelstandsverein (SMV), die Nordmann-Unternehmensgruppe, die Stralsunder Wohnungsbaugenossenschaft (SWG) aktiv in den Prozess mit ein.
 

Integrierte Quartiersentwicklung

Das Stralsunder Wasserstoffkonzept basiert auf einem Anwendungsportfolio, das alle Branchen, angefangen bei der maritimen Logistikwirtschaft in Seehäfen bis hin zur klimaneutralen Energieversorgung von Wohnquartieren in der Region, einbinden soll.

Leitprojekt ist eine integrierte Quartiersentwicklung. Im Stadtteil Andershof am Strelasund soll eine  Sektorenkopplung mit Wasserstoff (unter Berücksichtigung von technischen, wirtschaftlichen und auch rechtlichen Aspekten) forciert werden.

Auch Wärme inbegriffen

Neben der Produktion von grünem Wasserstoff aus erneuerbaren Energiequellen wie Windkraftanlagen und oder Photovoltaik-Technologien will man saubere Energie zur Bereitstellung von Fernwärme im Stadtgebiet Andershof erzeugen.

In dem Projektstandort sollen zudem weitere emissionsfreie Wärmetechnologien zur Anwendung kommen, unter anderem die Speicherung und Nutzung von überschüssigem Strom mit Hilfe moderner Speichertechnologien.

Kopplung von BHKW und Elektrolyseur

Um eine von konventionellen Anbietern unabhängige Energieversorgung abzusichern, ist die Kopplung von Blockheizkraftwerken (BHKW) mit einem Elektrolyseur geplant. Das soll diverse Vorteile hinsichtlich auf Wasserstoff basierende Speichertechnologien (Elektrolyseur mit Brennstoffzelle und Elektrolyseur mit Gasturbine) mit sich bringen.

„Der eingeschlagene Weg zu einer emissionsfreien Stadt kann nur gemeinsam, das heißt in enger Zusammenarbeit zwischen der Stadt und ihren Stadtwerken, den Stralsunder Wohnungsgesellschaften sowie den ansässigen mittelständischen Unternehmen erfolgreich gestaltet werden“, ergänzt Class Möller, Geschäftsführer der Stadtwerke-Tochter SWS Natur GmbH.

Hochambitionierte Ziele

Er ergänzt: „Unsere zeitlichen und wirtschaftlichen Ziele zum Aufbau regionaler, grüner Erzeugungsanlagen sind hoch ambitioniert. Neben der bereits bestehenden Biogasanlage sind die ersten Ergebnisse mit der Power-to-Heat Anlage und der im Bau befindlichen 10,56 MWp Photovoltaik-Freiflächenanlage nahe Voigdehagen sichtbar“. 

Hinzu kommen weitere, bereits angestoßene Projekte für Windenergie, Photovoltaik und Solarthermie. Dabei sollen nach seiner Auffassung „die Bürgerinnen und Bürger bestmöglich inhaltlich abgeholt und mitgenommen werden neben Bürgerbeteiligungsmodellen bei konkreten Vorhaben ist die Smart-City Initiative dafür ein glänzender Aufschlag“.

Kooperation von Stadtwerken und Stadt

Die Abwärme der Elektrolyse-Technologien kann gleichzeitig zur Wärmeversorgung des entstehenden Wohnquartiers genutzt werden. Die Stadtwerke Stralsund (SWS) kooperieren dabei eng mit der Hansestadt Stralsund und ihrem Klimabeauftragtern Stephan Latzko, der in diesem Zusammenhang ein weiterer maßgeblicher Mitstreiter der HyperExpert-Initiative ist.

„Es geht uns in diesem Zusammenhang gleichfalls um eine kostengünstige Energieversorgung der einheimischen Bevölkerung“, sagt André Huysmann, Smart City Manager von der Unternehmensgruppe Stadtwerke Stralsund (SWS).

Nach André Huysmanns Auffassung muss die lokale Energieversorgung von einer hohen Resilienz geprägt sein, sprich es muss eine intelligente Technologie (Stichwort: KI also künstliche Intelligenz) dafür sorgen, dass zu jeder Tages- und Nachtzeit eine stabile Energiebereitstellung gewährleistet wird. (sg)