Gas

Bayernets: Erste Wasserstoffleitung soll bis 2025 an den Start gehen

Das Unternehmen stellt eigens mehr Leute ein, um den Bau der Infrastruktur stemmen zu können. Mit einer Leitungsumstellung im Chemiedreieck Bayern wurden bereits erste wichtige Schritte unternommen.
22.02.2023

Bayernets prescht beim Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur voran.

Der Aufsichtsrat des Fernleitungsbetreibers Bayernets stimmt einem Personalaufbau zu und will damit den Weg für den nächsten Schritt zur Errichtung eines Wasserstoff-Startnetzes in Bayern ebnen„Aktuell werden in unserem Bundesland mit Hoch-druck die technischen Voraussetzungen geschaffen, um die Energiewende zu gestalten. Doch dafür benötigen wir noch mehr Fachkräfte. Die Entscheidung unseres Aufsichtsrates stärkt uns – und manifestiert unsere zentrale Rolle in dieser wichtigen Frage“, lässt sich Bayernets-Geschäftsführer Matthias Jenn in einer Pressemitteilung zitieren.

Spätestens 2025 soll demnach die erste Wasserstoffleitung in Bayern betriebsbereit sein. Mit deutlich mehr Personal werde man diese Herausforderung meistern, sagt Jenn. Aktuell stellt der Betreiber mit einer Leitungsumstellung im Chemiedreieck Bayern dafür die Weichen: Im Südosten Bayerns werden Wasserstoffquellen und -senken miteinander verbunden.

Hoher Bedarf in der Industrie

Ziel sei es, die Region zeitnah als Startpunkt für den Wasserstoffhochlauf in ganz Bayern zu etablieren. Dort realisiert das Unternehmen aktuell das erste Umstellprojekt im Netzgebiet. Ein 14 Kilometer langes Leitungssystem soll künftig vom Erdgasnetz abgetrennt werden. Im Anschluss wird das Wasserstoffnetz stufenweise ausgeweitet und international angebunden. „Das Chemiedreieck hat derzeit einen Erdgas-Bedarf von sechs TWh pro Jahr. Durch die Substitution fossiler Energieträger benötigen die dort ansässigen Industrieunternehmen bereits im Jahr 2030 zwei TWh Wasserstoff“, erläutert Jenn. Das gehe aus dem Ab-schlussbericht des Projektes Trans4In hervor, das die Forschungsstelle für Energiewirtschaft e. V. herausgegeben hat. 

Bayernets setzt auch mit dem Projekt „HyPipe Bavaria – The Hydrogen Hub“ auf die Synergien zwischen Wasserstoff- und Gasnetzbetrieb. So werden für den Netzaufbau zu 95 Prozent bestehende Erdgasleitungen genutzt und bis 2030 rund 300 Kilometer Wasserstofftransportleitungen in Südbayern realisiert. „Mit unserem Wasserstoffstartnetz sind wir künftig an die Netze Baden-Württembergs, Österreichs und somit in der Konsequenz auch an die europäische Wasserstoffinfrastruktur angeschlossen. Kurz: Wir bilden das Wasserstoffdrehkreuz in Südbayern“, erklärt der Geschäftsführer.

Großraum Ingolstadt im Blick

Vorangetrieben wird das Vorhaben mit weiteren regionalen Projektbausteinen wie zum Beispiel dem Cluster Ingolstadt: Im Großraum der oberbayerischen Stadt soll in naher Zukunft eine Wasserstoffinfrastruktur errichtet werden, die die dortigen Industriestandorte und die gesamte Region mit Wasserstoff versorgt. (amo)