Gas

Erste Bohrlöcher geschlossen

Der Betreiber des Gasfeldes Groningen schließt erste Bohrstellen, da sie wegen des warmen Winters nicht gebraucht werden. Eine Erhebung des in Zukunft benötigten Gases stellt sich als schwer heraus.
05.02.2018

Ein Drittel Deutschlands wird mit niederkalorischem L-Gas versorgt. Dieses Gas kommt zu einem großen Teil aus dem L-Gasfeld Groningen.

Nach dem Erdbeben in der niederländischen Region Groningen vom 8. Januar sind nun erste Schritte unternommen worden, die Gasproduktion aus dem Feld Groningen, einem der größten Felder für das niederkalorische L-Gas, zu kürzen. Der Betreiber NAM, ein Joint Venture der Ölmultis Royal Dutch Shell und Exxon Mobil, hat bekannt gegeben, die fünf Bohrlöcher (Ten Post, Overschild, The Paauwen, t Zandt und Leermens) im sogenannten Loppersum-Cluster vollständig zu schließen. Dieser Schritt erfolgte auch auf Anraten des Wirtschaftsministers Eric Wiebes, betonte NAM in einer Pressemitteilung. Zuvor kam auch die Einwilligung des niederländischen Fernleitungsbetreibers Gasunie Transport Systems (GTS), da dieser Schritt keine Beeinträchtigung der Versorgungssicherheit in diesem milden Jahr darstelle.

NAM hatte zudem in einem ersten Schreiben an den Wirtschaftsminister nach dem Beben am 10. Januar auf eine mögliche Schließung der Bohrlöcher im Eemskanaal-Cluster hingewiesen. Dieser Schritt wurde von der GTS nichts als nötig erachtet, weshalb diese Maßnahme in Zukunft auch „kurzfristig getroffen werden“ könne, so NAM in der Pressemitteilung.

GTS versucht sich an einer ersten Bilanz

Der Gas-Fernleitungsbetreiber GTS hat darüber hinaus eine erste Analyse der notwendigen Förderquoten für die Versorgungsicherheit der Kunden von niederländischen L-Gas erarbeitet. Dabei geht das Unternehmen von zwei unterschiedlichen Extrem-Temperatur-Szenarien aus: das bislang wärmste Jahr 2007, in dem der L-Gas-Markt nur 47 Mrd. Kubikmeter Gas benötigte, und das kälteste Jahr 1996, das mit 60 Mrd. Kubikmetern zu Buche schlug. Bei einem kalten Jahr müsste das Groningen-Feld etwa 27 Mrd. Kubikmeter Gas liefern, in einem warmen Jahr nur 14 Mrd. Kubikmeter. Bei beiden Szenarien ging GTS von einer maximalen L-Gas-Herstellung über die Beimischung von Stickstoff zu H-Gas von etwa 20 bis 23 Mrd. Kubikmetern aus. Hinzu käme noch eine Anreicherung mit H-Gas in Höhe von etwa 10 (warmes Jahr) bis 13 Mrd. Kubikmetern (kaltes Jahr) hinzu.

Fakt ist: Die Produktion des Gasfeldes Groningen ist derzeit auf etwa 21,6 Mrd. Kubikmeter festgelegt, nachdem im Jahr 2013 schon eine Förderrate von 53,8 Mrd. Kubikmetern erreicht wurde. Am 16. August 2012 kam es zum ersten großen Erdbeben in dieser Region. Geologen haben daraufhin festgestellt, dass die Gasexploration ursächlich ist für das Beben. Im Nachgang des Bebens vom 8. Januar hat nun die niederländische Bergbaubehörde SSM (State Supervision of Mines) angeraten, die Produktion auf zwölf Mrd. Kubikmeter zu reduzieren. (al)