Gas

Hohe Akzeptanz für das Einlagern von CO2-Emissionen aus der Industrie

Beim Abtrennen von Kohlendioxid aus den Abgasen von Industrieprozessen scheint es ein Umdenken in der Bevölkerung zu geben. Ursache scheint die höhere Sensibilität für den Klimawandel zu sein.
01.12.2023

Emissionen der Industrie belasten das Klima erheblich.

Eine deutliche Mehrheit der Menschen, die CCS kennen, sieht den Einsatz in der Industrie positiv. Das ist das zentrale Ergebnis einer Befragung des Wuppertal Instituts unter verschiedenen Gruppen der Bevölkerung. 

"Wir erleben hier einen überraschenden Meinungswandel gerade bei den Menschen, die sich schon mit dem Thema beschäftigt haben", sagt Katja Witte, Studienleiterin und kommissarische Leiterin der Abteilung Zukünftige Energie- und Industriesysteme am Wuppertal Institut. Der Einsatz von CCS in der Industrie werde auch etwa aus Umweltverbänden anders bewertet als CCS für Gas- und Kohlekraftwerke.

Landesregierung NRW setzt auf iCCS

Das Abtrennen von Kohlendioxid aus den Abgasen von Industrieprozessen und die anschließende Einlagerung des konzentrierten CO2 etwa in alten Gas- oder Öllagerstätten nennen Experten "industrial carbon capture and storage" (iCCS). Gremien wie der Weltklimarat gehen davon aus, dass der Einsatz neben Energiesparen, der Erhöhung der Energieeffizienz und dem Ausbau erneuerbarer Energien notwendig ist, um die im Abkommen von Paris vereinbarten Klimaschutzziele zu erreichen. Auch die Landesregierung Nordrhein-Westfalen (NRW) sieht die Technik als wichtigen und notwendigen Baustein für den Übergang zu einer klimaneutralen Industrie bis 2045.

Das Wuppertal Institut hat vor diesem Hintergrund zwei Akzeptanzstudien durchgeführt. Befragt wurden Experten aus Gewerkschaften, Umwelt- und Industrieverbänden und Unternehmen sowie die Bürger in NRW.

iCCS als Lösung im Kampf gegen den Klimawandel

Menschen, die iCCS bereits kennen, bewerten demnach die Technik mit 59 Prozent positiv. Nur zwölf Prozent positionieren sich ablehnend. Die Bewertung ist umso positiver, je stärker der Klimawandel auch als persönliche Bedrohung wahrgenommen wird.

Die Studien zeigen aber auch, dass 63 Prozent der Bürger noch "nichts" über die Technik wissen. Und auch diejenigen, die sich schon mit dem Thema beschäftigt haben, sehen zum Teil “hohe Risiken", etwa beim Transport von CO2 per Lkw und Schiff.

Nur für die Industrie einsetzen

Insbesondere Vertreter der Umweltverbände scheinen weiter die Sorge zu haben, dass CCS doch wieder für die CO2-Abscheidung bei fossilen Kraftwerken quasi “durch die Hintertür” eingeführt wird. Ihnen ist es daher wichtig, dass die Technik eindeutig nur für die Industrie eingesetzt wird.

Das Wuppertal Institut empfiehlt daher im aktuellen In Brief "Akzeptanz von industriellem CCS in Nordrhein-Westfalen – Empfehlungen für Politik und Industrie", dass bei konkreten CCS-Projekten der Industrie die Sorgen vor Ort ernst genommen und adressiert werden, die Einstellungen gegenüber iCCS weiter laufend abgefragt werden und die Einsatzbereiche von iCCS klar begrenzt werden, um Vertrauen in die Technik zu schaffen. (amo)