Gas

PtG im industriellen Maßstab ist nötig

Amprion und Open Grid Europe arbeiten zusammen, um die Sektorkopplung im großskaligen Maßstab umzusetzen. Ziel bis 2030 sind Anlagen in der GW-Größe.
20.06.2018

Die Sektorkopplung muss vorangebracht werden (v.l.): Stephan Kamphues (VGT), Hans-Jürgen Brick und Klaus Kleinekorte (beide Amprion)

Der Übertragungsnetzbetreiber Amprion und der Gasfernleitungsnetzbetreiber Open Grid Europe (OGE) wollen gemeinsam der intelligenten Sektorenkopplung mit Power-to-Gas(PtG)-Anlagen einen Schub geben. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Berlin stellten die beiden Unternehmen ihr gemeinsames Projekt vor: der Einsatz von PtG im industriellen Maßstab. Diese Technologie sei bislang noch nicht in der Praxis bewiesen, erklärte Klaus Kleinekorte, technischer Geschäftsführer von Amprion. Das werde in den kommenden Jahren jedoch umso notwendiger.

Heutige PtG-Anlagen in Deutschland wiesen Leistungen von maximal sechs MW auf, so Hans-Jürgen Brick, kaufmännischer Geschäftsführer von Amprion. Um einen wesentlichen Beitrag für das Gelingen der Energiewende zu leisten, seien jedoch Anlagen im GW-Bereich erforderlich. „Daran wollen wir arbeiten, um ab 2030 die Option großtechnischer Speicher zu haben.“

Und Stephan Kamphues, Geschäftsführer der Vier Gas Transport GmbH (Muttergesellschaft der OGE) ergänzte: "Es ist Zeit, die Türen für die Sektorenkopplung im industriellen Maßstab zu öffnen.“ Grundsätzlich geht es den Unternehmen darum, ihre Bereitschaft für den Bau solcher Anlagen zu zeigen. Für eine Konkretisierung der Pläne müssen aber wichtige Akteure wie die Bundesregierung und die Bundesnetzagentur Signale senden, solchen Infrastruktur-Elementen für die Zukunft eine Chance zu geben, hieß es.

Anstieg des Betriebsergebnisses

Amprion legte zudem seine Bilanz vor. Im Jahr 2017 erlöste der Konzern 13,03 Mrd. Euro (2016: 12,75 Mrd. Euro). Der Jahresüberschuss lag bei 173 Mio. Euro (2016: 158 Mio. Euro). Der Anstieg des Betriebsergebnisses resultierte im Wesentlichen aus höheren Erlösen bei den Netzentgelten, hieß es im Jahresbericht.

Bis zum Jahr 2027 plant Amprion rund 2000 Kilometer Stromleitungen zu verstärken oder neu zu bauen. 2017 ist das Unternehmen mit den zugehörigen 350 Projekten im Leitungs- und Anlagenbau "gut" vorangekommen: Ende 2017 waren insgesamt über 85 Prozent der geplanten Netzausbaukilometer kurz vor oder im Genehmigungsverfahren (1320 Kilometer), im Bau (135 Kilometer) oder bereits fertiggestellt (300 Kilometer).

Harter Winter 2016/17

Der Winter 2016/17 war für Amprion und das deutsche Übertragungsnetz eine beträchtliche Herausforderungen: Ein außerordentlich kalter Winter fiel zusammen mit einer sehr geringen Einspeisung aus erneuerbaren Ener-gien und außerplanmäßigen Stillständen konventioneller Kraftwerke im In- und Ausland. Dies führte zu einem extrem hohen Transportbedarf auf den Nord-Süd Leitungen des Unternehmens, was temporär gestiegene Kosten für den Einsatz netzstabilisierender Maßnahmen zur Folge hatte. (al)