Gas

Stadtwerke Konstanz: LNG-Fähre wird weiter gebaut

Eine neue Werft aus Hamburg soll das Projekt nun abschließen. Ende des Jahres könnte es bereits erste Probefahrten geben.
17.03.2022

Das neue Fährschiff soll dem bereits vorhandenen Fährschiff "Lodi" der Stadtwerke Konstanz gleichen.

Das 14. Fährschiff der Stadtwerke Konstanz wird weiter ausgebaut. Der kommunale Versorger stellt das gasbetriebene Neubauschiff in Eigenregie mit Unterstützung durch eine Projektwerft fertig, wie das Unternehmen mitteilt.

"Wir sind sehr froh, dass es nun weitergeht", sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Norbert Reuter. Das neue Fährschiff soll im ersten Quartal 2023 in Betrieb genommen werden. Allerdings lasse sich der Einfluss der aktuellen geopolitischen Situation auf die Fertigstellung noch nicht einschätzen.

Letzte Details im Stahlbau stehen bevor

Derzeit habe die Fähre den Zustand eines fast vollständigen Rohbaus. "Es müssen letzte Details am Stahlbau fertiggestellt und dann kann mit der Schiffsausrüstung und Anlagentechnik begonnen werden", erklärt Reuter. Unterstützt würden die Stadtwerke durch ein im Schiffbau erfahrenes Hamburger Ingenieurbüro. Dieses soll bereits Seeschiffe mit Gasantrieb erfolgreich entwickelt und erfolgreich abgeliefert haben.
 
Ursprünglich sollte das Schiff bereits 2019 in Dienst gestellt werden. Dann verzögerte sich der Bau, unter anderem, weil durch die Covid 19-Pandemie die Bau- und Materialkosten auf Seiten der Werft gestiegen waren. Schließlich meldete die Pella Sietas Werft im Sommer 2021 Insolvenz an und die Arbeiten am Schiff ruhten daraufhin.

Kosten steigen um mehrere Millionen Euro

Trotzdem bleibt der zwischenzeitliche Stillstand nicht ohne Folgen. Durch die Insolvenz der Werft steigen die Kosten demnach um rund 4,5 Mio. Euro auf insgesamt 24,7 Mio. Euro.

Auch technisch sei der Bau noch immer eine Herausforderung. "Als wir 2014 angefangen haben einen Nachbau der Motorfähre 'Lodi' mit immerhin 1,5 MW Antriebsleistung zu konzipieren, gab es in diesen Größenordnungen noch keine zulassungsfähigen vollelektrischen Antriebslösungen – geschweige denn die notwendige, landseitige Infrastruktur", erläutert der Stadtwerke-Chef.

Bio-LNG könnte Schiff künftig antreiben

Dabei sei der Gasantrieb eine Investition in eine klimaneutrale Zukunft. "In den nächsten Jahren wird sich eine Vielzahl von klimaneutralen Energieträgern entwickeln und dann auch Grünes Methan für die Fähre verfügbar sein", so Reuter weiter.

Das Schiff könne durch Befüllung mit Bio-LNG klimaneutral betrieben werden.

Fähre für bis zu 700 Passagiere

Das Fährschiff 14 ist nach Angaben der Stadtwerke auf mehr als 60 PKW und 700 Passagiere ausgelegt. Sie soll der jüngsten Fähre in der derzeitigen Flotte gleichen, dem Fährschiff "Lodi".

Allerdings wird der Neubau einen rund acht Meter hohen Mast haben. Da die Fähre mit verflüssigtem Erdgas (LNG) betrieben wird, sei dieser Ventilationsmast als Teil der Sicherheitsausstattung notwendig. (jk)