Gas

Verband fordert "grünen" Wasserstoff-Hochlauf

Der BEE macht sich für eine systemdienliche Wasserstoffwirtschaft ohne fossile Energien stark. Dafür brauche es klare Kriterien, heißt es in einem neuen Papier.
30.04.2024

Simone Peter ist seit März 2018 Präsidentin des Bundesverbandes Erneuerbare Energie.

Systemdienlichkeit muss der Leitgedanke des Wasserstoffhochlaufs sein, schreibt der BEE in einem neuen Positionspapier.

„Der Umstieg auf Wasserstoff ist kein Selbstzweck, sondern das Molekül übernimmt im klimaneutralen Energiesystem neben den biogenen Molekülen wichtige Funktionen. Besonders die energieintensiven Industriebranchen werden zur Dekarbonisierung auf die Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff angewiesen sein, außerdem nimmt er eine wichtige Sektorenkopplungsfunktion ein. Die Produktion und Nutzung von Wasserstoff muss den weiteren Umbau unseres Energiesystems auf 100 Prozent Erneuerbare Energien unterstützen und dabei so effizient wie möglich ausfallen. Kurz: Sie muss systemdienlich sein”, erläutert BEE-Präsidentin Simone Peter in einer Pressemitteilung. Da bisher keine einheitliche Definition von Systemdienlichkeit existiert, hat der BEE in seinem Positionspapier nun einen Vorschlag vorgelegt.

Ein systemdienlicher Wasserstoffhochlauf ist demnach nur mit grünem Wasserstoff möglich. Blauer oder grauer Wasserstoff aus fossilem Erdgas schade dem Klima und mache Deutschland länger von fossilen Importen abhängig. Zudem müsse mit der Produktion von grünem Wasserstoff eine Entlastung des Netzes einhergehen, und sie dürfe nicht zu einer größeren Stromnachfrage in Zeiten mit hohen fossilen Anteilen führen. „Dafür sind entsprechende Kriterien festzulegen”, so Peter.

Rechtliche Hemmnisse abbauen

Um die Wirtschaftlichkeit von grünen Wasserstoff-Projekten zu sichern, müssen rechtliche Hemmnisse abgebaut werden, so der BEE. Dazu seien die Möglichkeiten für die Direktbelieferung und für den direkten Strombezug auszuweiten.

Auch die Infrastruktur für eine nachhaltige Wasserstoffwirtschaft müsse diesen Anforderungen gerecht werden. „Es ist sicherzustellen, dass die Gasinfrastruktur komplett mit erneuerbaren Gasen betrieben werden kann und die Planungen für das zukünftige Wasserstoffnetz eine Überdimensionierung der Importinfrastruktur vermeiden“, so Peter. 

Nicht auf Fossile setzen

Abschließend fordert der BEE, dass die Bundesregierung ihre Anstrengungen verstärkt, den Aufbau einer systemdienlich organisierten Wasserstoffwirtschaft aktiv zu fördern und zu unterstützen. „Bei dem Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft geht es um den Aufbau eines völlig neuen klimaneutralen Wirtschaftszweiges. Wir sprechen hier von Investitionen in die Zukunft. Darin können fossile Energieträger keine Rolle spielen”, so Peter. (amo)