Strom

Allianz gegen Blackout: Anlage in Hamburg wird schwarzstartfähig

Die geplante Gas- und Dampfturbinen-Anlage (GuD) der Hamburger Energiewerke wird als erste Anlage in Hamburg schwarzstartfähig, Dies wurde mit dem Schwesterunternehmen Stromnetz Hamburg vertraglich vereinbart. Die Umweltbehörde schmiedet eine «Allianz gegen den Blackout».
13.06.2022

Vereinbarten das Projekt vertraglich: (von links) Umweltsenator Jens Kerstan und die Geschäftsführer der städtischen Unternehmen, Christian Heine und Thomas Volk.

Das geplante Gaskraftwerk im Hamburger Hafen soll nicht nur Wärme liefern, sondern auch die Stromversorgung sicherer machen. Bei einem flächendeckenden Stromausfall werde die Gas- und Dampfturbinen-Anlage (GuD) auf der Dradenau mit Hilfe von Akkus und Verbrennungsmotoren hochgefahren werden können, teilte die Umweltbehörde am Montag mit. 

Im Falle eines flächendeckenden Stromausfalls, einem sogenannten Blackout, kann das schwarzstartfähige Kraftwerk künftig ohne externe Stromquellen angefahren und das Stromnetz schrittweise in Teilen mit Elektrizität versorgt werden. Als Starthilfe zum Hochfahren der Kraftwerksturbinen dienen Akkumulatoren und Verbrennungsmotoren, die für die Eigenbedarfsversorgung am Standort vorgesehen sind. Schon heute wird die GuD-Anlage auf die Verwertung von synthetischem Gas, wie Wasserstoff, ausgelegt, um in Zukunft komplett auf Basis klimaneutraler Brennstoffe arbeiten zu können. Die Fertigstellung ist für 2025 geplant.
 

Allianz gegen Blackout

Die Hamburger Energiewerke und das ebenfalls städtische Unternehmen Stromnetz Hamburg vereinbarten am Montag das sogenannte Schwarzstartkonzept. Die Umweltbehörde sprach von einer «Allianz gegen einen Blackout». «Für uns ist die Schwarzstartfähigkeit von Dradenau eine wichtige Absicherung im Blackout-Fall», sagte der Geschäftsführer von Stromnetz Hamburg, Thomas Volk. Dadurch werde ein Versorgungswiederaufbau für Hamburg in Teilbereichen möglich.

«In Zeiten, in denen die Gefahr von Cyber-Attacken allgegenwärtig ist, müssen wir Vorsorge treffen und uns weniger angreifbar machen. Ein großflächiger Blackout hätte schwerwiegende Folgen für unser gesamtes Gemeinwesen», erklärte Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne).

Nicht nur Klimaschutz, sondern auch Versorgungssicherheit

Christian Heine Geschäftsführer & Sprecher der Geschäftsführung der Hamburger Energiewerke, ergänzte: „Schwarzstartfähige Kraftwerke sind für eine gesicherte Stromversorgung in Ausnahmesituationen unverzichtbar. Nicht jede Anlage ist dafür geeignet, dies ist abhängig vom benötigten Eigenbedarf der unterschiedlichen Kraftwerkstypen."

Die GuD-Anlage an der Dradenau, als wesentlicher Baustein im Ersatz des Kohlekraftwerks Wedel, leistet Heine zufolge künftig nicht nur einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch zur Versorgungssicherheit Hamburgs. "Wir bieten dem Stromnetz künftig die Systemdienstleistungen, die es zum Wiederaufbau des Netzes benötigt.“ (dpa/sg)