Strom

EWR Netze testet Mittelspannungslängsregler

Früher griffen die Netzexperten zum probaten Mittel Netzausbau. EWR geht neue Wege und integriert erstmals eine intelligente Alternative.
08.06.2018

Die Spezialanfertigung von ABB wiegt rund 43 Tonnen.

EWR Netze baut in Flörsheim-Dalsheim (Rheinland-Pfalz) in das 20-kV-Netz einen intelligenten Mittelspannungslängsregler ein. Es ist dies der erste, den das Unternehmen im Netz integriert und in der Praxis testet.

Der kontinuierliche Ausbau von Windkraft- und Photovoltaikanlagen führt häufig dazu, dass in den verschiedenen Spannungsbereichen die international nach der EN 50160 genormten Spannungsbänder überschritten werden. Auch reichen mitunter die Übertragungskapazitäten der Stromnetze nicht mehr aus, um dem Problem Herr zu werden. In solch einer Situation war die Verlegung von neuen Stromleitungen die gängige Lösung des Problems. Diese Variante ist aber wegen der erforderlichen Tiefbauarbeiten in der Regel kostenintensiv. Eine kostengünstigere Alternativen ist ein Mittelspannungslängsregler.

Spezialanfertigung von ABB

Zum Einsatz kommt nun ein von ABB speziell für diesen Einsatzfall entwickelter Mittelspannungslängsregler. Dessen Aufgabe ist es, die sich auf Grund wechselnder Windverhältnisse ständig ändernden Auswirkungen auf die Spannungshöhe im Mittelspannungsnetz automatisiert so zu beeinflussen, dass sich die Spannungen innerhalb der genormten Spannungsbereiche bewegen. Dies ist zwingend notwendig, um die in den Kundenanlagen elektrisch betriebenen Geräte (wie zum Beispiel Computer oder Fernsehgeräte) sicher arbeiten lassen zu können.

Das Häuschen mit dem Mittelspannungslängsregler wiegt etwa 43 Tonnen. Es wurde mit einem Spezialfahrzeug nach Flörsheim-Dalsheim transportiert. Die Anlage kostet allein über 300 000 Euro, der Transport rund 30 000 Euro. In den nächsten Tagen wird die Anlage mit einem speziellen Spülbohrungsungsverfahren an die 200 Meter entfernte Trafostation „Flörsheim-Dalsheim 5“ angeschlossen. Dann kann der Betrieb beginnen. (al)