Der bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder hat  das offizielle Startsignal für die Inbetriebnahme des neuen Gaskraftwerks Irsching 6 bei Ingolstadt gegeben. Das Kraftwerk mit 300 Megawatt Leistung wurde von Uniper gebaut und wird künftig auch von Uniper betrieben werden. Es wird ausschließlich als Sicherheitspuffer für die Stromversorgung dienen. Damit wird die Anlage nicht dem Markt zur Verfügung stehen, sondern nur in Notsituationen kurzfristig einspringen, wenn die Systemsicherheit gefährdet ist.

Die Ausschreibung des Projekts erfolgte durch den Übertragungsnetzbetreiber Tennet, der die Anlage künftig bei Bedarf anfordern wird. Uniper erhielt Ende 2018 den Zuschlag für Bau und Betrieb. Die endgültige Inbetriebnahme dieses im offiziellen Sprachgebrauch als „besonderes netztechnisches Betriebsmittel“ bezeichneten Kraftwerks wird erfolgen, sobald letzte Prüfungen zur Arbeitssicherheit und entsprechende Dokumentationen erfolgt sind. Der Probebetrieb wurde bereits am 1. August erfolgreich abgeschlossen.

Airbag im Energiesystem

Markus Söder, Bayerischer Ministerpräsident, erklärte auf der Veranstaltung, dass man Uniper "Schritt für Schritt zu einem nachhaltigen, grünen Unternehmen" machen wolle. "Dazu zählen die Reduzierung des eigenen CO2-Fußabdrucks, das Hochlaufen unserer Aktivitäten im Wasserstoff-Geschäft sowie Investitionen in Erneuerbaren Energien. Wir investieren aber auch in flexible Stromproduktion zur Absicherung des Gesamtsystems: Deutschland braucht solche flexiblen Kraftwerke wie Irsching 6, die verlässlich Strom auch dann erzeugen, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht."

Mit dem Kraftwerk Irsching 6 betrete Deutschland und auch Uniper Neuland. "Es ist unser erstes hochflexibles Kraftwerk, das allein für die Stabilisierung des Netzes neu gebaut wird, unser „Airbag im Energiesystem", so Söder.

Michael Lewis, Chief Executive Officer und Chief Sustainability Officer, Uniper, strich hervor, dass Uniper vergangenes Jahr in Rekordzeit das LNG-Terminal in Wilhelmshaven in Betrieb gesetzt habe. "Irsching 6 und das LNG-Terminal in Wilhelmshaven dienen dem gleichen Zweck: einer sicheren Versorgung mit Energie. Uniper freut sich auf mindestens zehn Jahre Betrieb von Irsching 6 im Auftrag der TenneT und im Dienst der Versorgungssicherheit", so Lewis.

Hintergrund

Das Kraftwerk Irsching liegt nahe der Stadt Vohburg an der Donau im Ortsteil Irsching. Es besteht aus insgesamt sechs voneinander unabhängigen Blöcken, von denen die zwei ältesten - Irsching 1 und 2 - bereits stillgelegt sind. Der Block 3 wurde von der Bundesnetzagentur als systemrelevant eingestuft und steht dem Netzbetreiber als Reserve zur Gewährleistung der Netzstabilität zur Verfügung.

Die hocheffizienten Gas-und-Dampf-Anlagen Irsching 4 („Ulrich Hartmann“) und das Gemeinschaftskraftwerk Irsching 5 (Uniper-Anteil: 50,2 Prozent) befinden sich im Markteinsatz und werden zuweilen täglich mehrmals an- und abgefahren. Mit einem Wirkungsgrad von rund 60 Prozent gehören beide Blöcke zu den effizientesten GuD-Anlagen Europas. Auch werden die Anlagen regelmäßig durch TenneT im sogenannten Redispatch-Verfahren eingesetzt. Zusammen sind die Irsching-Kraftwerksblöcke mit über 2.100 Megawatt installierter Leistung der größte Kraftwerksstandort in Bayern. (sg)