Strom

Preise bei Wind-Turbinen stabilisieren sich

Die Windkrafthersteller Siemens-Gamesa und Nordex sehen ein Ende des Preisverfalls bei Windkraftanlagen. Nun stehe eine Erholung der Preise an.
05.06.2018

Der Windanlagenbauer Siemens Gamesa hält ein Ende der Preiserosion in der Branche für gekommen. "Eine Schwalbe macht zwar noch keinen Frühling", sagte Unternehmenschef Markus Tacke dem "Handelsblatt" (Dienstag), aber "die Preise sind seit drei Quartalen auf demselben Niveau." Das sei ein Indikator dafür, dass es nach dem Tief nun eine Stabilisierung gebe. Der unter anderem durch das Ende von Subventionen ausgelöste Preisverfall war in den vergangenen Monaten eines der größten Probleme der Siemens-Tochter und anderen Unternehmen der Branche wie Nordex, Senvion oder Vestas.

Auch der Windkraftanlagenhersteller Nordex geht nach einem schwierigen Jahr 2017 von einer langfristigen Erholung vor allem des deutschen Marktes aus. «Wir haben das Jahr 2017 genutzt, um uns auf das herausfordernde Jahr 2018 gezielt vorzubereiten und sind zuversichtlich, unsere Ziele zu erreichen», sagte Vorstandschef José Luis Blanco am Dienstag in Rostock bei der Hauptversammlung des Unternehmens laut Redemanuskript. 2017 lag der Umsatz bei knapp 3,1 Mrd. Euro - nach 3,4 Mrd. Euro im Jahr zuvor. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank von 285,5 Mio. auf 242 Mio. Euro.

Deutscher Markt bleibt herausfordernd

Blanco ging davon aus, dass die Entwicklung auf dem deutschen Markt 2018 und 2019 herausfordernd bleibt. «Wir sind davon überzeugt, dass unsere neue Turbine Delta4000 unsere Geschäftsentwicklung ab dem Jahr 2020 positiv beeinflussen wird.» Diese Anlage, die 2019 in Serienproduktion geht, sei deutlich größer und effizienter als die Vorgängermodelle. Sie sei speziell für schwache und mittelstarke Windregionen ausgelegt.

Wie Blanco ausführte, war 2017 von der Systemumstellung von fixen Stromeinspeisetarifen zu einem Auktionssystem mit limitierten Ausschreibungsvolumina geprägt. In den drei Auktionen 2017 sei das Volumen zu 95 Prozent an sogenannte Bürgerenergiegesellschaften vergeben worden. Das Problem sei dabei, dass für die Teilnahme an den Ausschreibungen keine Baugenehmigung notwendig war und eine längere Bauzeit von 54 Monaten anstatt der üblichen 24 Monate gewährt wurde. Dabei könne der Antrag auf eine Baugenehmigung zwölf Monate und länger dauern. In dieser Zeit seien keine Aufträge aus diesen Ausschreibungen zu erwarten, betonte der Nordex-Chef.

Auftragsdelle im deutschen Markt

Daher fielen die Installationsleistungen in diesem Jahr deutlich geringer aus als 2017. Blanco ging von einem Umsatzrückgang von rund 600 Mio. Euro aus. Wegen dieser Auftragsdelle im deutschen Markt rechnete Blanco mit einem Konzernumsatz von 2,4 bis 2,6 Mrd. Euro für die Nordex-Gruppe. Allerdings geht er davon aus, dass sich der deutsche Markt ab 2020 wieder erholen wird. Er bezog sich dabei auf die gleichlautenden Prognosen der Wettbewerber zur Stabilisierung der Preise.

Wachstumschancen sieht Siemens-Gamesa-Chef Tacke derzeit vor allem in Taiwan, China und den USA. China ist das einzige Land, in dem es noch staatlich garantierte Preise gibt. Doch Tacke erwartet von dem Ende dieses Systems keinen neuen Druck im Markt. "Die chinesische Regierung hat es bewusst so gelenkt, dass die Vergütung den Markt nie so entspannt hat wie in anderen Ländern. Es kann auch sehr gut sein, dass ein Auktionsverfahren hier sogar höhere Preise im Ergebnis hat, weil es dann ein im Wettbewerb ausgehandelter Preis ist und kein staatlich gesetzter." (dpa/al)