Strom

Stadtwerke Detmold integrieren Windstrom in eigenen Bilanzkreis

So kann der Kommunalversorger die Post-EEG-Anlagen weiterhin nutzen. Bei dem Pilotprojekt erhalten die Detmolder Unterstützung von der Stadtwerke-Kooperation Trianel.
05.05.2023

Trianel unterstützt die Stadtwerke Detmold bei der Vermarktung von Windstrom.

Die Windanlage "Altenkamp" im Osten der Stadt Detmold (Ostwestfalen-Lippe) liefert seit über 20 Jahren erneuerbaren Strom. Mit einer Leistung von 1,5 MW produziert die Anlage etwa 2,8 Mio. Kilowattstunden (kWh) pro Jahr.

Nach dem Auslaufen der EEG-Vergütung hat der kommunale Versorger eine Lösung gesucht, um die Anlage weiterzubetreiben und den lokal produzierten Strom für eine nachhaltige direkte Versorgung der Bürgerinnen und Bürger zu nutzen, wie die Stadtwerke mitteilen. Dies gelang nun in einem gemeinsamen Pilotprojekt mit der Stadtwerke-Kooperation Trianel.

"Wir möchten sukzessive die lokale grüne Stromerzeugung auch direkt in Detmold nutzen und so den in Detmold und Umgebung produzierten Strom in unsere Bilanzkreise integrieren und vermarkten", sagt Jörg Karlikowski, Geschäftsführer, Stadtwerke Detmold.

"Wir freuen uns, die Stadtwerke Detmold mit dem nötigen Know-how und Prozessen bei der Einbindung von Detmolder Windstrom in ihren Bilanzkreis sowie mit der Vermarktung des Stroms an den Spotmärkten unterstützen zu können und damit eine Blaupause für die stärkere lokale Verankerung von Grünstromprojekten jenseits des EEG gemeinsam zu entwickeln", sagt Sven Becker, Sprecher der Geschäftsführung, Trianel.

Verlässliche Windprognosen

Für den wirtschaftlichen Weiterbetrieb der Anlage nach Auslaufen der EEG-Vergütung und die direkte Nutzung des Stroms in Detmold und Umgebung seien verlässliche Windprognosen, der Zugang zu den Spotmärkten und hochverfügbare IT-Systeme erforderlich. Trianel ermöglicht es den Stadtwerken demnach, mit ihren Windprognosen und der vollautomatisierten Bewirtschaftung der Windanlage im Intradayhandel, die wirtschaftlichen Risiken aus dem volatilen Erzeugungsverhalten zu minimieren und den erzeugten Strom direkt in den Detmolder Bilanzkreis zu bringen.

"Die Bewirtschaftung der Anlage im Intradayhandel trägt nicht nur zum energetischen Ausgleich des Bilanzkreises bei, sondern hat durch die Vermeidung von Ausgleichsenergie auch einen konkreten wirtschaftlichen Nutzen für die Stadtwerke Detmold", erklärt Christian Schmitz, der als Leiter des 24/7- Desk das Pilotprojekt bei der Trianel betreut. "Mit einem innovativen Preismodell machen wir diesen Vorteil messbar und beziehen ihn konkret im Sinne eines 'Profit-Share' in die Bepreisung ein."

Mit Volatilität umgehen

Trianel unterstützt die Stadtwerke Detmold nach eigenen Angaben bereits bei der Erstellung von Absatzprognosen, ermöglicht den Zugang zu den Großhandelsmärkten und trägt damit zur wirtschaftlichen Optimierung von Erzeugungsanlagen bei. Unter anderem für die drei größten der elf BHKWs der Stadtwerke Detmold, die sich in der EEG-Direktvermarktung nach dem Marktprämienmodell befinden. 

"Die Komplexität der energiewirtschaftlichen Prozesse nimmt durch den Umbau unseres Energiesystems stetig zu", resümiert Jörg Karlikowski. "Es wird kleinteiliger durch die Vielzahl von Erzeugungsanlagen und volatiler durch die Abhängigkeit von meteorlogischen Voraussetzungen." Mit Hilfe der von Trianel entwickelten Lösungen zur Steuerung dieser komplexen Prozesse sei es möglich,  mit dieser Volatilität umzugehen und diese auch wirtschaftlich zu nutzen. (jk)