Strom

Stadtwerke Tübingen wollen mehr als 100 Prozent Erneuerbare

Der Kommunalversorger schraubt seine Ausbauziele hoch. Langfristig soll mehr grüner Strom produziert werden, als der aktuelle Bedarf es verlangt.
12.06.2024

Ortwin Wiebecke ist Geschäftsführer der Stadtwerke Tübingen.

Die Stadtwerke Tübingen (SWT) haben ihre Ziele beim Ausbau erneuerbarer Enerigen aktualisiert. Bereits bis Ende 2025 will der kommunale Versorger eine Strommenge in Höhe des gesamten Tübinger Strombedarfs aus eigenen Erneuerbaren-Anlagen erzeugen. Die für Tübingen benötigten 400 Gigawattstunden (400 Mio. kWh) sollen dann aus SWT-Anlagen sowie aus anderer, regenerativ erzeugter Wind-, Sonnen- und Wasserkraft stammen, teilt das kommunale Unternehmen mit.

Doch das soll nur ein Zwischenstopp sein. Die SWT gehen durch die Mobilitäts- und Wärmewende in den kommenden Jahren von einem steigenden Strombedarf aus. Gleichzeitig will Tübingen bis 2030 klimaneutral sein. Deshalb planen die Stadwerke nun, bis Ende 2028 insgesamt 500 Gigawattstunden (GWh) Ökostrom aus eigenen Anlagen zu produzieren. Das entspräche 125 Prozent des aktuellen Strombedarfs.

Ausbau mit Weitblick

"Die Transformation im Zuge von Wärme- und Mobilitätswende bringt steigende Strombedarfe mit sich – und das dauerhaft", sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Ortwin Wiebecke. Gleichzeitig sei die Umstellung auf erneuerbare Energien der entscheidende Faktor in allen diesen Transformationsprozessen.

Die Stadtwerke würden deshalb nicht nachlassen, die Erneuerbaren mit eigenen Anlagen stetig weiter auszubauen. Und dies mit "entsprechendem Weitblick auf die Anforderungen, die uns auch als Stromanbieter und Netzbetreiber erwarten", so Wiebecke weiter.

Mehrere Freiflächenanlagen

Die Stadtwerke planen in den nächsten Jahren vor allem noch mehr Wind- und PV-Projekte in Tübingen, der Region Neckar-Alb und in Baden-Württemberg. Vier Windkraft-Projekte in der Region seien bereits in Planung oder Vorplanung.

Darüber hinaus sind weitere PV-Freiflächenanlagen geplant. Dazu gehört etwa ein PV-Projekt in unmittelbarer Nachbarschaft der Stadtwerke, das auf einer freien Fläche an einer Anschlussstelle zu einer Bundesstraße, einem sogenannten "Ohr", entsteht. Im Mai ging bereits der größte Stadtwerke-Solarpark "Traufwiesen" in der Region ans Netz. Voraussichtlich 8,8 Mio. kWh an Ökostrom pro Jahr produziert die Anlage.

Bis zu 500 Mio. Euro

Die neuen Ausbauziele erfordern erhebliche Investitionen. Insgesamt planen die SWT seit 2012 und nun bis 2028 mit bis zu 500 Mio. Euro für Erneuerbaren-Projekte. Davon sollen 125 Mio. Euro aus dem Eigenkapital kommen.

Derzeit erzeugen die Stadtwerke rund 80 Prozent des gesamten Tübinger Strombedarfs von 400 GWh selbst in ihren Erneuerbaren-Energien-Anlagen. Das für Ende 2024 gesetztes Ausbauziel von 75 Prozent des Tübinger Gesamtverbrauchs hat das Unternehmen damit bereits übertroffen. (jk)