Strom

Thüringen: EnBW rechnet mit langen Planungszeiten für Windräder

Mit einer neuen Welle von Windkraftprojekten in Thüringen könnte es noch etwas dauern. Wegen juristischer Scharmützel fehlen einige bestätigte Regionalpläne.
14.06.2018

Die Konzernzentrale der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) in Karlsruhe

Der Energiekonzern EnBW veranschlagt für die Planung neuer Winderräder in Thüringen sechs Jahre. Das sei die doppelte Zeit im Vergleich zu anderen Bundesländern, sagte eine Sprecherin des Energieversorgers in Erfurt. Grund dafür sei, dass sich die Regionalpläne in Thüringen durch juristische Auseinandersetzungen verzögerten.

Derzeit gehe es der EnBW wie anderen potenziellen Windkraftinvestoren vor allem darum, sich mögliche Standorte in Thüringen zu sichern, die wirtschaftlich zu betreiben sind.

Forsa-Studie zur Akzeptanz

Eine von EnBW in Auftrag gegebene repräsentative Forsa-Studie kommt zu dem Ergebnis, dass 73 Prozent der Thüringer der Windenergie grundsätzlich positiv gegenüberstehen. Befragt wurden im Mai 1051 Thüringer, darunter 360, die in einer Entfernung zwischen 600 und 5000 Metern von einer Windkraftanlage wohnen. Skeptischer bewerten die Befragten den Bau weiterer Windräder - 59 Prozent vermuteten eher Nachteile für die Menschen in den betroffenen Regionen. In Ostthüringen war der Anteil der Skeptiker mit 64 Prozent besonders hoch.

Linke und Grüne sprachen von einer Mehrheit für die Windkraft. Langfristig führe kein Weg daran vorbei, dass Thüringen seinen Energiebedarf zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien decke, erklärte der Linke-Abgeordnete Steffen Harzer. Thüringen strebt an, dass ein Prozent der Landesfläche für Windkraftanlagen reserviert wird. Derzeit sind es weniger als 0,5 Prozent.

CDU sieht Umfrage skeptisch

Die CDU-Landtagsfraktion bewertete das Umfrageergebnis skeptisch. Es gehe nicht um die Frage Windkraft oder keine Windkraft, sondern um das Ausmaß der Anlagen, sagte der CDU-Energiepolitiker Stefan Gruhner.

Nach Schätzungen drehen sich weniger als 900 Windräder in Thüringen. Vor allem der Osten- und der Norden gelten als relativ windsicher. In Nord- sowie Südwestthüringen rechnet die Branche erst 2020/21 mit einem Regionalplan, der die zügige Umsetzung von Windkraftprojekten ermöglicht. (hil/dpa)