Strom

Windstrom reicht nicht aus: Uniper springt bei Stromengpass in Großbritannien ein

Um einen Netzengpass zu vermeiden, musste der britische Stromnetzbetreiber intervenieren. Die Stundenpreise schossen zeitweilig in die Höhe, zwei Gaskraftwerke stabilisierten die Situation.
12.01.2025

Windräder im Nebel: Weil die vorhandene Energie aus Windkraft nicht ausreichte, mussten am vergangenen Mittwoch mehrere Gaskraftwerke auf Anforderung des Systembetreibers einspringen.

Von Hans-Peter Hoeren

In Deutschland hofft die Energiebranche auf die Einführung eines Kapazitätsmarkts, in Großbritannien ist er schon länger Realität. Ziel ist es dabei, unter anderem Netzengpässe aufzufangen. Das hat am vergangenen Mittwoch offenbar auf der britischen Insel aber nicht funktioniert. Aufgrund des Winterwetters reichte offenbar die vorhandene Menge an Windenergie nicht aus.

Deshalb musste der Stromnetzbetreiber National Energy System zwei Betreiber von Gaskraftwerken, unter anderem Uniper, auffordern, zusätzliche Energie zur Verfügung zu stellen. Ein Uniper-Sprecher bestätigte auf Anfrage den Vorgang. Als erstes hatte das Handelsblatt darüber berichtet.

Stundenpreise schießen in die Höhe

Die Intraday-Preise am frühen Mittwochabend waren laut Epex Spot zeitweilig über 2000 Euro in die Höhe geschossen. Der britische Systembetreiber hat daraufhin den Energieversorgern Vitol und Uniper 17 Millionen Pfund angeboten, um die Netzstabilität sicherzustellen. Vitol soll dann zeitweilig Strompreise von mehr als 5000 Pfund pro Megawattstunde (MWh) und Uniper von über 2900 Pfund erzielt haben. Der deutsche Energiekonzern lieferte Strom aus seinem nordwalisischen Gaskraftwerk Connah‘s Quay.

"Der Stundenpreis war hoch, aber er galt eben auch nur in einzelnen Stunden", erklärte der Uniper-Sprecher. Mit Sicht auf Monate, die ein solches Kraftwerk einsatzbereit gehalten werden müsse, um notfalls das Gesamtsystem abzusichern, relativiere sich das wieder. "Wir sind jedenfalls eher positiv, dass auf diesem Weg keine Folgeschäden bei der Stromversorgung der Menschen in der Region entstanden sind."

Das Kraftwerk liege an einem wichtigen Netzknotenpunkt und sei daher für das Gesamtsystem in Wales und England von großer Bedeutung. Die Erzeugungsanlagen dort würden schrittweise dekarbonisiert und dienten der Absicherung der erneuerbaren Energien – vor allem der Windkraft. Mehr zu dem Kraftwerk und seiner Funktion für das britische Stromsystem finden Sie hier.