Heizölbranche fordert technologieoffene Wärmepolitik

Trotz CO2-Bepreisung bleibt Heizöl aus Branchensicht wettbewerbsfähig.
Bild: © Bill Ernest/AdobeStock.com
Von Daniel Zugehör
Der Verband für Energiehandel Südwest-Mitte (VEH) begrüßt die energiepolitischen Signale im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung. Es gebe darin eine Offenheit gegenüber unterschiedlichen Technologien, teilte der VEH mit. "Es wird anerkannt, dass es mehr als einen Weg zur klimafreundlichen Wärmeversorgung gibt", sagt VEH-Geschäftsführer Hans-Jürgen Funke. Für die rund 280 Mitgliedsunternehmen, die vor allem im Handel mit Heizöl und flüssigen Energieträgern tätig sind, sei das ein wichtiges Zeichen.
Im Zentrum der Forderungen stehen synthetische Kraftstoffe wie E-Fuels und fortschrittliche Biobrennstoffe wie HVO (Hydrotreated Vegetable Oils). Diese sollen laut VEH im Gebäudeenergiegesetz (GEG) als gleichwertige Erfüllungsoptionen zur Dekarbonisierung verankert werden – insbesondere in Regionen ohne Zugang zu leitungsgebundener Infrastruktur. Die Branche setzt dabei auf bestehende Heiztechnik.
Heizöl bleibt – vorerst – relevant
Trotz steigender CO₂-Abgaben bleibt Heizöl laut VEH weiterhin wettbewerbsfähig: Der aktuelle Preis liegt bei rund 0,95 bis 0,98 Euro pro Liter. Ausschlaggebend seien vor allem der Weltmarktpreis für Rohöl und der Wechselkurs, weniger die CO₂-Steuer. Auch strukturell bleibt Heizöl präsent: Während der Absatz von Heizsystemen 2024 insgesamt um rund 50 Prozent zurückging, blieben die Verkaufszahlen für Ölheizungen stabil. Laut VEH wurden zuletzt rund 28,1 Prozent der Wohngebäude in Deutschland mit Öl geheizt.
E-Fuels zwischen Hoffnung und Realität
Der VEH sieht in E-Fuels einen zentralen Baustein der Transformation – auch wenn diese derzeit noch nicht in großem Maßstab verfügbar sind. Die Produktion sei energieintensiv und teuer, doch der Verband setzt auf technologische Fortschritte und faire Wettbewerbsbedingungen, um Investitionen in Infrastruktur und Logistik voranzutreiben.
Kritiker mahnen allerdings, dass der Fokus auf synthetische Brennstoffe nicht ausreiche, um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen. Der Gebäudesektor überschritt 2023 erneut seine CO₂-Grenzen. Eine zügige Umstellung auf emissionsarme Heizsysteme – etwa Wärmepumpen – sei unverzichtbar.
Dieser Artikel wurde am 21.05.2025 korrigiert.