Nach Brückeneinsturz: Der Wettlauf der Sachsenenergie gegen die Kälte

Fachleute stehen auf dem nichteingestürzten Teil der Dresdner Carolabrücke und schauen auf den eingestürzten Brückenteil. Das Bild stammt vom 25. September dieses Jahres.
Foto: © Robert Michael/dpa
Der Teileinsturz der wichtigen Carolabrücke im Zentrum von Dresden mit Straßenbahngleisen und Rad- und Fahrweg Anfang September hat auch zwei wichtige Hauptversorgungsleitungen für Fernwärme zwischen den beiden Elbseiten beschädigt, eine sogar irreparabel zerstört.
Seither wird die in den Kraftwerken des Versorgers Sachsenenergie auf der Altstadt-Seite produzierte Fernwärme allein durch den Fernwärme-Düker unter der Elbe (Höhe Marienbrücke) auf die andere Elbseite transportiert und dann in das Fernwärmenetz verteilt. Darüber hinaus wurden die großen Anschlussleitungen am Carolaplatz durch den Einsturz der Brücke vollständig zerstört. Somit wird die Fernwärme, nachdem sie durch den Düker geflossen ist, aktuell durch dünnere Rohre in den Dresdner Nordosten weiter transportiert.
"Das ist unser Auftrag, der keine Risiko zulässt"
Um die Versorgungssicherheit im kommenden Winter nun dauerhaft sicherzustellen, muss Sachsenenergie deshalb provisorisch eine zweite Hauptversorgungsleitung für Fernwärme über die Augustusbrücke verlegen. Zu diesem Ergebnis kommen die Prognosen und Berechnungen der Fernwärmeexperten.
„Wir dürfen keine Zeit verlieren. Die Augustusbrücke kommt als einzige Elbquerung infrage, über die wir die provisorischen Fernwärmeleitungen bis Mitte November verlegen können. Es ist die schnellste und sicherste Lösung. Nur an dieser Brücke können wir die Rohre direkt in das Verteilnetz anschließen“, wird Rutger Kretschmer, Leiter des Geschäftsfelds Kraft und Wärme, in einer Pressemitteilung zitiert. Dies sei die einzige Chance, um rechtzeitig zum Winterbeginn die umfängliche Wärmeversorgung im Nordosten der Stadt zu sichern. „Als Kommunalversorger ist das unser Auftrag, der kein Risiko zulässt.
Parallel werden Leitungen am Carolaplatz repariert
Die Berechnungen von Experten kommen zu dem Ergebnis, dass ohne eine provisorische Hauptleitung über die Elbe ab einer Außentemperatur um die 0 Grad Celsius nicht mehr die volle Wärme zu jedem Kunden geliefert werden kann. "Insbesondere für die Krankenhäuser auf der Neustädter Elbseite und weitere 36.000 sensible Wohneinheiten ist das über einen längeren Zeitraum nicht zumutbar“, betont Kretschmer. Die Bauarbeiten für die provisorische Leitung haben direkt nach der Zusage der Stadt vor wenigen Tagen begonnen.
Im ersten Schritt zur Wiederherstellung der vollen Wärmeversorgung ersetzt Sachsenenergie nach eigenen Angaben seit 23. September die irreparabel zerstörten Leitungen am Carolaplatz. Damit vergrößert sich wieder die hydraulische Kapazität und es kann bei gleichem Druck mehr Fernwärme in der gleichen Zeit durch die Rohleitungen fließen.Die neuen Leitungen sollen Mitte November in Betrieb gehen. (hoe)