Wärme

"Personalüberlastung" bremst Wärmewende

Bei der kommunalen Wärmeplanung in Deutschland gibt es Vorreiter, aber auch Lücken. Das sagt Robert Brückmann, Leiter des Kompetenzzentrums Kommunale Wärmewende in Halle (Saale).
13.03.2025

KWW-Chef Brückmann rät, die Wärmeplanung gemeinsam mit anderen Gemeinden anzugehen.

Von Daniel Zugehör

Die kommunale Wärmeplanung kommt voran – doch nicht überall. Laut Robert Brückmann, Leiter des Kompetenzzentrums Kommunale Wärmewende (KWW) der Dena in Halle (Saale), haben bereits viele Kommunen damit begonnen. Zum Jahresbeginn seien es mehr als ein Drittel gewesen, teilte das KWW vor Kurzem mit. "Wir sehen klare Vorreiter, wir sehen Lücken und wir sehen viele Kommunen, die gestartet sind", erklärte Brückmann auf ZfK-Anfrage.

Kooperationen als Lösung

Aber besonders kleinere Kommunen stehen demnach vor Hürden. Eine davon sind personelle Engpässe. "In den kleinen Stadtverwaltungen kann Personalüberlastung und unzureichende Expertise herausfordernd sein", führt Brückmann aus. Seine Lösung: Den Wärmeplan gemeinsam mit den Nachbargemeinden durchführen.

Besonders weit ist Baden-Württemberg, wo laut KWW 13 Prozent der Kommunen sogar fertig sind. Von den deutschlandweit 160, die ihre Wärmeplanung abgeschlossen haben, kommen 148 aus dem Südwesten. Mit der Planung begonnen haben 3652 von insgesamt 10.754 Kommunen, das entspricht 34 Prozent. Auf die Länder heruntergebrochen liegt Nordrhein-Westfalen mit 72 Prozent hier an der Spitze, dahinter folgen das Saarland (64 Prozent) und Rheinland-Pfalz (52 Prozent). Schlusslichter sind dagegen Thüringen (11 Prozent), Sachsen und Bayern (jeweils 18 Prozent).

Chancen für Wertschöpfung

Die Wärmeplanung bedeutet für die Kommunen oft einschneidende Veränderungen. "Statt wie bisher fossile Energieträger zentral zu nutzen, müssen nun erneuerbare Energien, Abwärme und Umweltwärme in den Fokus rücken", betont Brückmann. Doch biete dies zugleich die Chance, wirtschaftliche Wertschöpfung in kommunaler Hand zu halten.

Einige Kommunen, etwa aus Sachsen-Anhalt, bemängeln indes, dass noch nicht alle Landesregierungen Regelungen erlassen haben. Die fehlende gesetzliche Grundlage erschwere das Ganze und mache die Datenerhebung aufwendiger, heißt es da. "Je später die Landesgesetze greifen, desto stärker ist der Markt der Wärmeplanungs-Dienstleister beansprucht", warnt Brückmann.

Und: "Je eher der kommunale Wärmeplan veröffentlicht wird, desto früher können sich Stadtwerke, kommunale Wohnungswirtschaft, die lokalen Gewerbe und nicht zuletzt die Bürgerinnen und Bürger auf die neue Realität einstellen", rät der KWW-Chef. Weitere Informationen bietet das Zentrum auf seiner Website an.

(Mit Material von dpa; dieser Artikel erschien in leicht veränderter Form auch im aktuellen ZfK-E-Paper.)