Serielle Sanierung nimmt Fahrt auf: BEG-Bonus bringt Markt in Schwung

Sanierung mir vorgefertigten Elementen – spart Zeit und Geld.
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Von Daniel Zugehör
Der Markt für serielle Sanierungslösungen in Deutschland entwickelt sich rasant. Seit dem ein entsprechender Bonus im Rahmen der Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG) vor zwei Jahren eingeführt wurde, hat sich die Nachfrage im Bereich der Wohngebäude vervielfacht. Während serielle Sanierungen bis 2022 kaum mehr als zwei Prozent aller hocheffizienten Sanierungen ausmachten, liegt ihr Anteil mittlerweile bei rund 23 Prozent. Das entspricht 2143 bewilligten Förderanträgen für etwa 11.600 Wohneinheiten – fast jede vierte Sanierung zum Effizienzhausstandard 40 oder 55 wird heute seriell umgesetzt.
Sinkende Kosten
Der sogenannte BEG-Bonus schließt laut Christian Stolte, Bereichsleiter Klimaneutrale Gebäude bei der Deutschen Energieagentur (Dena), eine typische Wirtschaftlichkeitslücke, die neue Technologien anfangs häufig ausbremst. "Der Bonus ist ein wichtiger Hebel, um den Markthochlauf zu beschleunigen", erklärt Stolte. Der Trend gehe deutlich weg von der Sanierung einzelner Gebäude hin zu größeren Vorhaben, oft auf Quartiersebene. Diese Skalierung hat spürbare Auswirkungen: Durch steigende Stückzahlen bei vorgefertigten Bauelementen wie Fassadenmodulen oder integrierten PV-Dächern lassen sich bereits erste Skaleneffekte erkennen – die Umsetzung wird schneller, die Kosten sinken.
Serielle Fassadensanierungen können inzwischen fünf- bis zehnmal schneller als konventionelle Verfahren durchgeführt werden. Besonders Wohnungsunternehmen nutzen diese Vorteile zunehmend. Gleichzeitig investieren Bauunternehmen verstärkt in die Weiterentwicklung ihrer Lösungen, um die steigende Nachfrage bedienen zu können.
Zwei Milliarden Euro Bauvolumen – mit Perspektive
Die zunehmende Verbreitung serienmäßiger Modernisierungsmethoden beschränkt sich längst nicht mehr nur auf Mehrfamilienhäuser. Auch im Bereich von Ein- und Zweifamilienhäusern wächst die Nutzung des BEG-Bonus kontinuierlich. Zwar ist der Bonus für Nichtwohngebäude bislang nicht nutzbar, dennoch entstehen bereits erste Pilotprojekte, etwa bei Schulen und Kindertagesstätten, die seriell geplant und realisiert werden.
Laut Einschätzung der Dena hat der sich dynamisch entwickelnde Markt für serielle Sanierung bislang ein Bauvolumen von etwa zwei Milliarden Euro ausgelöst. Einen erheblichen Anteil daran erwirtschaften mittelständische Unternehmen. Doch das ist nur ein Bruchteil des Potenzials: Bis 2045 könnten laut Prognosen rund 500 Milliarden Euro in serielle Sanierungen von Ein- und Mehrfamilienhäusern sowie Nichtwohngebäuden investiert werden – vor allem in Objekte aus den 1950er- bis 1970er-Jahren. Die Investitionen sollen sich zu einem großen Teil durch eingesparte Energiekosten amortisieren.
Bayern und NRW führen bei der Umsetzung
Regional betrachtet liegen Bayern und Nordrhein-Westfalen bei den bewilligten Förderanträgen für serielle Sanierungen an der Spitze. Beide Bundesländer verzeichnen zahlreiche Pilotprojekte, von denen einige – wie etwa ein groß angelegtes Vorhaben in Erlangen – in Zusammenarbeit mit der Dena entstanden sind. Auch Niedersachsen, Baden-Württemberg und Hessen zeigen rege Aktivität. Im Segment der Ein- und Zweifamilienhäuser liegt Bayern ebenfalls vorn, gefolgt von Sachsen.