Lachgaskonsum – Des einen Rausch, des anderen Gefahr

Leere Schnaps- und Lachgasflaschen auf dem Boden
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Lachgas (Distickstoffmonoxid) ist eine Verbindung aus Stickstoff und Sauerstoff, die normalerweise für medizinische Zwecke, in der chemischen Industrie und zum Aufschäumen von Sprühsahne verwendet wird. Beim Einatmen führt Lachgas zu kurzfristigen Bewusstseinsveränderungen und Rauschzuständen, weshalb es in den letzten Jahren zunehmend als Droge konsumiert wird.
Aus gesundheitlicher Sicht ist diese Entwicklung bedenklich, da die Langzeitrisiken noch kaum erforscht sind und Lachgas zudem häufig zusammen mit anderen Rauschmitteln wie Alkohol, Cannabis oder Psychedelika konsumiert wird.
Sachschäden durch regelwidrige Entsorgung
Auch die Entsorgung der Metallkartuschen, in denen das Lachgas erhältlich ist, bereitet zunehmend Probleme, wie die Berliner Stadtreinigung (BSR) berichtet.
Die Einwegzylinder landen nach dem Konsum meistens in Restmülltonnen und öffentlichen Papierkörben oder werden in Grünanlagen und Parks zurückgelassen. Gelangen unvollständig entleerte Kartuschen über den Restmüll in das Müllheizkraftwerk, können sie dort explodieren und massive Schäden verursachen.
Kartuschen werden zu Sprengkörpern
Stephanie Otto, Vorstandsvorsitzende der BSR, betont: „Wir finden in Spitzenzeiten bis zu 250 Lachgaskartuschen täglich im Müllheizkraftwerk in Ruhleben. Durch verbliebene Gasreste können sich die Metallbehälter bei ihrer Verbrennung zu regelrechten Sprengkörpern entwickeln und sind somit eine Gefahrenquelle für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BSR.“
Darüber hinaus können Lachgaskartuschen erhebliche Schäden in den Kesseln verursachen, was dazu führen kann, dass die Kapazität der Anlage heruntergefahren werden muss. „Aus diesem Grund appelliere ich an die Menschen in unserer Stadt, Lachgaskartuschen sicher und umweltgerecht zu entsorgen und so gemeinsam mit unserem Team Orange zu mehr Sicherheit und Sauberkeit für alle beizutragen“, so Otto.
Verbände fordern einheitliche Lösung
In dem Bestreben der Problematik zu begegnen fordern der Verband kommunaler Unternehmen (VKU), der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft e.V. (BDE) und die Interessensgemeinschaft der Thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland e.V. (ITAD) nun eine zeitnahe und bundesweit einheitliche, bestenfalls sogar europaweite Lösung.
Dabei soll eine Pfandpflicht für Druckgasflaschen ab 200 ml eingeführt werden, sodass Verbraucher die Behälter beim Händler zurückgeben können, anstatt sie im Hausmüll oder in Straßenpapierkörbe zu entsorgen. Ein weiterer Ansatz ist die Vorgabe von Entleerungs- und Überdruckventilen an den Flaschen.
Abgabe im Handel oder bei Schadstoffsammelstellen
Grundsätzlich gilt: Die Metallkartuschen gehören auf keinen Fall in den Restmüll oder in öffentliche Papierkörbe. Vollständig entleerte Behälter können über die Wertstofftonne entsorgt werden. Nicht vollständig entleerte Kartuschen müssen dagegen im Handel oder bei den Schadstoffannahmestellen der Berliner Recyclinghöfe abgegeben werden, um eine umweltgerechte und sichere Entsorgung zu gewährleisten. (hb)