Entsorgung

FES experimentiert mit Roboter für Parkreinigung

Der Frankurter Entsorger testet im Günthersburgpark noch viele weitere Innovationen, von „Müllgaragen“ bis zu smarten Parkbänken.
06.09.2021

Der Reinigungsroboter von Angsa (hier ein Prototyp) soll Zigarettenstummel und Kronkorken einsammeln.

 

Einer der beliebtesten Frankfurter Parks, der Günthersburgpark zwischen den Stadtteilen Bornheim und Nordend, wird zur Experimentierfläche. Das Umweltdezernat der Stadt Frankfurt und die FES Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH führten dort mehrere Projekte und Testreihen vor. Die Brandbreite reichte dabei von der Robotik bei der Reinigung und Parkpflege über smarte Parkbänke, von der intelligenten Bewässerung der Park-Jungbäume bis zur digitalen Füllstandsmessung von Papierkörben. Bei der Vorstellung der Vorhaben wurde auch der Prototyp einer autonom fahrenden Reinigungsmaschine der Firma Angsa aus München präsentiert.

FES-Geschäftsführer Dirk Remmert machte deutlich, dass die Digitalisierung für die Sauberkeit der Großstadt und die Aufenthaltsqualität insgesamt noch erhebliche Potenziale birgt. „Die FES hat sich seit längerem auf den Weg gemacht, ihre Prozesse hinsichtlich einer digitalen Optimierung umfassend zu überprüfen und wo es sinnvoll ist auch anzupassen.“ Über kurz oder lang würden die Potenziale neuer Technologien auch im öffentlichen Raum sichtbar werden.

Dokumentation der Verschmutzungen

Die FES wird in den kommenden Monaten diverse Roboter testen. Eine erste Arbeitsprobe lieferte der Prototyp einer autonom fahrenden Reinigungsmaschine der Firma Angsa ab. Der Roboter wird durch Künstliche Intelligenz gesteuert. Zudem erzeugt das Gerät eine sogenannte Heatmap, also eine Karte, auf der die Häufigkeit von Verschmutzungen dokumentiert wird und auf deren Basis der Roboter seinen Einsatz selbst optimiert.

Angsa-Mitgründer Bilal Tariq: „Mit unserer autonomen Reinigungsmaschine möchten wir Arbeitskräfte bei der Reinigung von Grünflächen unterstützen. Die Maschine konzentriert sich auf den Müll, der für Menschen schwer zu erkennen ist – beispielsweise Zigaretten oder Kronkorken –, erhöht dadurch die Reinigungsqualität auf Grünflächen und entlastet somit auch die Mitarbeiter.“ Über eine Anschaffung entscheidet FES nach ökonomisch-ökologischen Gesichtspunkten, wenn das Modell fertig entwickelt ist.

Vogelsichere Abfallkörbe

Im Günthersburgpark kommt in öffentlichen Papierkörben erstmals auch eine Füllstandsmessung zum Einsatz. Die neuen 120-Liter-Müllgaragen, von denen nach und nach bis zu 15 Stück aufgestellt werden, sind mit Sensoren ausgestattet, die permanent überwachen, wie viel Abfall in der Tonne ist. Ist ein Papierkorb voll, wird für die Betriebsmannschaft eine Meldung erzeugt. Perspektivisch kann so schneller reagiert werden. Eine weitere Effizienzsteigerung in der Touren- und Einsatzplanung wird damit denkbar.

Grundsätzlich wird in den nächsten Wochen auch das Papierkorbvolumen im Park erhöht. Die offenen Behälter des Grünflächenamts werden sukzessive durch 60 Papierkörbe der FES ersetzt. Insgesamt stehen den Parkbesuchern künftig bis zu 5500 Liter zur Verfügung. Die neuen Behälter sind im Unterschied zu den bisherigen nach oben geschlossen und damit vogelsicher. Neu sind auch die 18 gusseisernen Zigarettenterminals bzw. Stand-Aschenbecher, die noch an den Sitzbänken angebracht werden.

Smarte Tourenplanung für die Bewässerung

Ein weiteres Projekt des FES-Innovationsmanagements sind solarbetriebene Parkbänke mit Handy- und eBike-Ladestationen. Die Parkbänke der Firma Ibench verfügen über in die Sitzfläche eingelassene Solarpanele. Diese laden im Laufe des Tages eine Batterie auf, die dann die beiden Ladestationen und die nächtliche Beleuchtung versorgt. Die Bänke könnten sich nach Ansicht der FES vor allem abends zu Anziehungspunkten entwickeln. Hierzu laufen aktuell noch Gespräche mit dem Frankfurter Grünflächenamt.

Außerdem arbeiten FES und ihre Tochtergesellschaft FFR seit über einem Jahr mit dem botanischen Palmengarten, dem Frankfurter Grünflächenamt und begleitet von der Uni Hohenheim an einem Steuerungssystem zur digitalen Bewässerung von Jungbäumen im Stadtgebiet. Dazu wird mit Sensoren im Boden der tatsächliche Wasserbedarf ermittelt und mit Hilfe des LoRaWan-Funknetzes Bewässerung in Echtzeit in eine Tourenplanung übersetzt. Zum Einsatz kommen während der Vegetationszeit die ansonsten stillgelegten Winterdienstfahrzeuge von FES und FFR. Die Technik kann nach gemeinsamer Vorbereitung mit dem Grünflächenamt auch im Günthersburgpark ausgerollt werden.

Frankfurter sollen Feedback geben

Außerdem will die FES eine neue Feedback-Kultur in Form einer QR-Code-Beschilderung implementieren, mit der der Entsorger einen direkten und schnellen Rückkanal zu den Bürgern herstellt. Damit sollen Mängel rascher behoben und logistische Prozesse angepasst werden. Nach den von FES betriebenen öffentlichen WCs sind im August bereits der Günthersburg- und der Hafenpark entsprechend bestückt worden. (hp)