Erfolgreich vernetzen – aber wie?
Über 15 Jahre war Maren Lorth in leitenden Positionen – national und international – im Corporate und Investment Banking verschiedener Banken tätig. Es folgte eine Tätigkeit als Finanzvorstand eines mittelständischen IT-Dienstleisters. 2013 dann der Schritt in die Selbstständigkeit: Lorth gründete die unabhängige Unternehmensberatung Mi[de] – Mittelstand denken.
Wie diese Karriere gelang? „Das letzte Mal habe ich mich direkt nach dem Studium ernsthaft beworben. Alle Stellen danach kamen über Netzwerke. Da kann ich nur an alle appellieren: Netzwerk immer und überall, zu jeder Zeit", sagt Lorth. Am 24. Februar war sie zu Gast beim Netzwerk "Frauen in der Kommunalwirtschaft – powered by ZfK" – um andere Frauen zu inspirieren, sich zu vernetzen, gemeinsam zu lernen und zu wachsen. Netzwerk- und Positionierungsexpertin Christiane Wolff moderierte das Webinar.
Die "eigene Marke"
Wie funktioniert gutes Networking? Dass man bei sich selbst anfangen muss, machte Lorth gleich zu Beginn deutlich. Es gehe um die „eigene Marke“. Man müsse sich ehrlich fragen: "Wofür stehe ich eigentlich und woran sollen sich die Leute erinnern?" Außerdem muss klar sein, was das Ziel ist: fachlicher Austausch oder neue Karrierechancen?
Vor allem aber gelte es, auf andere zuzugehen, selbstbewusst und mutig zu sein. Gut sei es auch, aktiv Hilfe anzubieten und so auf sich aufmerksam zu machen. Danach ist es wichtig, die bestehenden Kontakte auch wirklich zu pflegen.
Männer machen es vor
Dabei sollten die Frauen laut der Unternehmensberaterin ruhig von den Männern lernen. Warum? „Frauen sind geborene Netzwerkerinnen. Doch wer von uns nutzt das Netzwerk wirklich so wie Männer?", fragte sie.
Schon im privaten Umfeld seien es meist die Frauen, die größere Treffen organisieren. Ihre vorhandene Netzwerkkompetenz sollten sie aber auch beruflich noch viel mehr einbringen. Kontakte wirklich zu nutzen und sich gegenseitig im Job zu unterstützen, sei bei Frauen noch stärker gefragt. Und diese Verbindungen könne man durchaus auch beim Sport oder mit der Sitznachbarin im Zug knüpfen und bei Bedarf darauf zurückgreifen.
Männer, so die Unternehmensberaterin, supporten und monitoren sich gegenseitig meist viel häufiger im Arbeitsleben. Das geht über Kontakte im eigenen Unternehmen hinaus. Dadurch verpassen Frauen auch wichtige Projekte oder Chancen auf eine neue Position.
Lorth: "Nehmen wir an, man möchte geschäftlich mit Michelle Obama in Kontakt treten." Das Jeder-kennt-jeden-Gesetz besagt, dass durchschnittlich nur sechs bis sieben Personen erforderlich sind, um eine Person kennenzulernen. Und das bei fast acht Milliarden Menschen.
Welches Netzwerk passt zu mir?
Unter Hunderten von Möglichkeiten ist es oft schwierig, sich für ein Netzwerk zu entscheiden. Hier rät Wolff, im Bekannten- und Freundeskreis Vorschläge einzuholen, diese auszuprobieren und sich ehrlich zu fragen, was in den Terminkalender passt. Und Lorth meint, man solle sich auch nicht scheuen, aktiv darum zu bitten, als Gast zu einem Treffen mitgenommen zu werden. Das öffne Türen.
Lorth schlägt vor, es in der Regel bei zwei bis drei Netzwerken zu belassen. Denn es ist ein Geben und Nehmen. Die anderen müssen einen auch kennenlernen. Das geht zum Beispiel gut über einen kleinen Vortrag.
Ausblick
Zum Abschluss meldete sich noch Christine Mesek, Verbandsvorsteherin des Abwasser-Zweckverbandes Südholstein (AZV), mit einem Appell zu Wort: Sie sei schon lange im Strategiekreis des kommunalen Frauennetzwerks aktiv und habe oft erlebt, wie sehr Frauen voneinander profitieren. Wer spannende Projekte, ein „best practice“ habe, solle sich gerne einbringen. Die Beispiele müssten nicht nur aus großen Konzernen kommen, auch kleinere Zweckverbände könnten spannenden Input liefern. Und natürlich seien auch Präsentationen im Team gefragt.
Lorth lud direkt dazu ein, im Anschluss mit ihr oder anderen Teilnehmerinnen in Kontakt zu bleiben. Der Chat lief jedenfalls schon heiß, als es darum ging, Profile auszutauschen. (bs)
Die nächsten Online-Termine des kommunalen Frauennetzwerks:
22.2.24: Susanne Fabry, Vorstand RheinEnergie
26.3.24: Heike Heim, Vorsitzende der Geschäftsführung der Dortmunder Energie- und Wasserversorgung (DEW21)