Karriere

Geteilte Meinungen über den Nutzen von KI am Arbeitsplatz

Viele Mitarbeiter sehen große Chancen und viele Vorteile in der Nutzung der Technologie. Aber es gibt auch viele Unsicherheiten, die mit Fortbildung ausgeräumt werden könnten.
08.04.2024

Viele befürchten, dass durch den Einsatz von KI unklar wird, wer für Fehler verantwortlich ist.

Knapp die Hälfte der Beschäftigten hätte gerne eine KI als persönlichen Assistenten bei der Arbeit, aber nur 31 Prozent gehen davon aus, dass diese ihnen derzeit Aufgaben im Job auch tatsächlich abnehmen könnte. Und 51 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland wünschen sich, dass KI langweilige Routineaufgaben in ihrem Job übernimmt. Fast ebenso viele (46 Prozent) sind dagegen. Das sind Ergebnisse einer Umfrage unter 511 Berufstätigen in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

Viele sehen großen Nutzen

Den größten Vorteil beim KI-Einsatz am Arbeitsplatz sehen Erwerbstätige in der Zukunftsfähigkeit der Unternehmen (50 Prozent). 47 Prozent sagen, dass dadurch Arbeitszeit gespart wird, 41 Prozent, dass sich Menschen so auf wichtigere Aufgaben konzentrieren können.

Je rund ein Drittel meint, dass mit KI menschliche Fehler vermieden werden (33 Prozent), schnellere und präzisere Problemanalysen möglich sind (31 Prozent) und sich die Motivation der Mitarbeiter:innen erhöht (30 Prozent). Ein Viertel (26 Prozent) sieht Kosteneinsparungen als Vorteil, ein Fünftel (21 Prozent) einen geringeren Ressourcenverbrauch.

Beschleunigte Prozesse nennen 18 Prozent als Vorteil, zwölf Prozent erhoffen sich durch KI Expertenwissen im Unternehmen, das es sonst nicht gäbe. Nur neun Prozent erwarten, dass durch KI Produkte und Dienstleistungen verbessert werden und gerade einmal sieben Prozent rechnen damit, dass KI völlig neue Produkte und Dienstleistungen ermöglicht.

Skepsis ist vorhanden

Allerdings herrscht auch viel Unsicherheit: Drei Viertel (77 Prozent) befürchten, dass durch KI Arbeitsplätze wegfallen, 13 Prozent glauben, dass KI ihre Arbeit komplett übernehmen könnte.

71 Prozent denken, dass durch den KI-Einsatz unklar wird, wer für Fehler die Verantwortung trägt. Und 66 Prozent haben Sorge, dass sich die Menschen künftig zu sehr auf KI verlassen. Ebenfalls rund zwei Drittel (64 Prozent) sehen als Nachteil, dass die Arbeit durch KI die menschliche Ebene verliert. Und 63 Prozent halten für unklar, an wen die Daten gehen, die für KI genutzt werden.

Weniger weit verbreitet ist die Kritik, dass KI zu kompliziert zu nutzen ist (24 Prozent) und Unternehmen zu viel Geld für KI ausgeben, das dann anderswo fehlt (20 Prozent). Fünf Prozent beklagen, dass KI vor allem die einfachen Aufgaben übernimmt, die auch einmal Verschnaufpausen am Arbeitsplatz bieten.

Den Beschäftigten die Sorgen nehmen

Knapp ein Fünftel (18 Prozent) der Beschäftigten ist der Meinung, dass KI in der Arbeitswelt überhaupt keine Vorteile bringt. Und nur ein Prozent der Befragten sieht gar keine Nachteile beim Einsatz von KI in der Arbeitswelt.

„Künstliche Intelligenz wird in den kommenden Jahren in praktisch allen Berufen Tätigkeiten verändern und Beschäftigte entlasten. KI wird in vorhandene Technologien integriert – zum Beispiel im Büro", sagt Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst. Auch würden ganz neue Anwendungen entstehen – zum Beispiel in der industriellen Fertigung, der Gesundheitsversorgung oder in Kreativ-Berufen.

Wintergerst betont, dass Unternehmen ihren Mitarbeitenden jetzt die Möglichkeit geben sollten, eigene Erfahrungen mit KI zu machen. Dazu gehört unter anderem auch die Fortbildung.

Und der Bikom-Präsident ist sich sicher: "Durch die Vermittlung von KI-Kompetenzen lassen sich die Möglichkeiten und Grenzen der Technologie besser verstehen.“ Denn am Ende müssen alle mit an Bord sein. (bs)