Karriere

Kollege Hund gehört dazu

Dass sich Bürohunde positiv auf die Unternehmenskultur auswirken, davon sind die meisten Beschäftigten laut einer Studie überzeugt. Bei den Stadtwerken Offenbach sind sie längst in den Arbeitsalltag integriert – allerdings nur unter strengen Voraussetzungen.
06.06.2024

Hunde können gegen Stress und Burnout helfen.

Die Kaffeemaschine brodelt, erste E-Mails kommen rein und der Bürohund begrüßt das Team mit freundlichem Schwanzwedeln. Alltag im Büro? Zwar bewerten in einer aktuellen Studie des Tiernahrungsexperten Purina Arbeitnehmer:innen mit und ohne Hund sowie Personalverantwortliche Bürohunde größtenteils positiv, allerdings gehören die Kollegen auf vier Pfoten häufig noch nicht zum Arbeitsalltag. Noch gibt mehr als die Hälfte der Befragten (57 Prozent) an, dass es in ihrem Unternehmen nicht erlaubt ist, Hunde mit ins Büro zu bringen.

Mitnahme nur in Absprache

Bei den Stadtwerken Offenbach hingegen sind Bürohunde bereits seit fünf Jahren auf vielfachen Wunsch der Mitarbeiter:innen erlaubt. Doch Regina Preis, Leiterin der Unternehmenskommunikation und selbst Hundebesitzerin, betont, dass es dafür auch klare Absprachen gibt.

„Die Voraussetzungen sind, dass der Hund sich ruhig und friedlich im Büro verhält und die Arbeitsabläufe nicht stört. Auch müssen die jeweiligen Vorgesetzten sowie alle Kolleginnen und Kollegen im direkten Umfeld und in der Abteilung einverstanden sein, keine Angst vor Hunden oder aber Allergien haben. Grundsätzlich gibt es keine festgeschriebenen Regeln, aus denen sich ein Anspruch ableiten lassen würde. Letztlich funktioniert die Mitnahme nur im Miteinander und in der Abstimmung – und die Arbeitsabläufe und -qualität haben allererste Priorität.“

Gute Erfahrungen

Bisher habe man überwiegend positive Erfahrungen gemacht, wenn diese Voraussetzungen beachtet wurden: „Die Arbeitsatmosphäre und das Miteinander können sehr positiv beeinflusst werden – und das kollegiale Miteinander durch die Anwesenheit eines Hundes harmonischer, gelassener und fröhlicher werden und damit auch die Arbeitsergebnisse und den Wohlfühlfaktor im Büro steigern. Immer wieder kommen Mitarbeitende, die im Büroalltag sonst keine Berührungspunkte haben, über den Hund ins Gespräch und es entwickeln sich dadurch gute Kontakte“, so Preis weiter. 

Höhere Loyalität zum Arbeitgeber

Die positiven Erfahrungen decken sich mit den Ergebnissen der aktuellen Purina-Umfrage: Den eigenen Hund mit ins Büro nehmen zu können, finden erwartungsgemäß nahezu alle befragten Hundehalter:innen (94 Prozent) positiv. Sie sind sich sicher: Der Kollege auf vier Pfoten hilft gegen Stress im Arbeitsalltag (88 Prozent) und 87 Prozent der Befragten fühlen sich mental besser, wenn ihr Hund sie ins Büro begleitet.

78 Prozent der Hundehalter:innen sagen, dass die Möglichkeit, ihren Hund mitzubringen, sie stärker an ihren Arbeitgeber bindet. Ein Viertel der Hundebesitzer:innen, die diese Möglichkeit aktuell nicht haben, erwägt sogar einen Jobwechsel, wenn sie ihren Hund mit zur Arbeit nehmen dürften. 

Auch Mitarbeitende ohne Hund profitieren

Wie die Studie zeigt, freuen sich nicht nur die Hundebesitzer:innen über vierbeinige Kollegen. Auch die überwiegende Mehrheit der Mitarbeitenden ohne eigenen Hund reagiert positiv auf Hunde im Büro (85 Prozent). 72 Prozent genießen es, Zeit mit dem Hund der Kolleg:innen zu verbringen und 71 Prozent haben das Gefühl, dass sich die Anwesenheit der Hunde positiv auf das mentale Wohlbefinden auswirkt.

Fast zwei Drittel (61 Prozent) der Befragten ohne Hund glauben, dass Hunde am Arbeitsplatz dabei helfen, stressige Situationen zu meistern. Nahezu Einigkeit herrscht bei Mitarbeitenden mit (85 Prozent) und ohne (80 Prozent) Hund bei der Einschätzung, dass Hunde im Büro der Unternehmenskultur guttun.

HR-Strategie und Employer Branding 

Auch die Mehrheit der befragten Personalverantwortlichen sieht die Vorteile von Hunden am Arbeitsplatz mit Blick auf Unternehmenskultur und Recruiting. 84 Prozent von ihnen reagieren positiv auf Hunde im Büro. 92 Prozent denken, dass die Hunde an ihrem Arbeitsplatz die Unternehmenskultur verbessern und sich positiv auf die Leistung (79 Prozent) und das Wohlbefinden (88 Prozent) der Mitarbeiter:innen auswirken. 

Über die Hälfte der Personalverantwortlichen ist überzeugt, dass Bürohunde zu einem modernen, mitarbeiterfreundlichen Unternehmensimage beitragen (54 Prozent). 65 Prozent derer, die das Konzept bereits umsetzen, nennen "Pets at Work" als Bestandteil ihrer Employer Branding Strategie. Aus gutem Grund: Laut Studie berichtet fast jede:r zweite Personalverantwortliche (44 Prozent), dass in Bewerbungsgesprächen vermehrt nach der Möglichkeit gefragt wird, Hunde mit an den Arbeitsplatz zu bringen.

Es gibt auch schon den Bundesverband Bürohund. Er wirbt mit Lösungen und Begleitung für Unternehmen, die sich für die Integration von Bürohunden entscheiden. (bs)