E-Mobilität

Elektroauto aus dem Baukasten

Ein Start-up, das an der TU München gegründet wurde, hat eine modulare Plattform für ein Elektrofahrzeug entwickelt.
17.02.2022

Auf der Plattform können Hersteller beispielsweise Spezialkarosserien für Lieferdienste oder Shuttleservices aufbauen.

Neue Elektroauto-Modelle zu entwickeln ist normalerweise aufwändig und teuer. Die Gründer des Start-ups Deep Drive, das an der Technischen Universität München (TUM) gegründet wurde, wollen das ändern: Sie haben modulare Plattformen für Elektroautos entwickelt.

Die Plattformen enthalten Batterien, hocheffiziente Radnaben-Motoren, Antrieb, Lenkung, Bremsen und Fahrwerk. Auf dieser Basis können Hersteller schnell neue Elektroauto-Modelle aufbauen und auf den Markt bringen.

Basis für spezialisierte Fahrzeuge

In Asien, aber auch in Europa gebe es viele neue Player, die sich auf bestimmte Kundengruppen spezialisieren. Deren Ziel sei ein optimales Fahrzeug beispielsweise für Paketzusteller, für Shuttleservices oder Handwerksbetriebe. Bisher seien solche Entwicklungen sehr teuer, heißt es bei Deep Drive. Das brachte die Gründer von Deep Drive auf die Idee, eine „Plug & Play-Lösung“ zu entwickeln – eine Plattform, auf der die Hersteller aller Fahrzeuge aufbauen können.

Auch große Automobilunternehmen haben ihre eigenen Plattformen entwickelt, auf die dann verschiedene Modelle montiert werden können. Die Deep-Drive-Gründer wollen jedoch mehr: Die Plattform soll vollkommen skalierbar werden, also in ihrer Größe anpassbar an die Wünsche der Kunden. Dabei soll der Antrieb kompakt und leichter sein als bei anderen Plattformen.

Weder Getriebe noch Achse

Das Herzstück der Plattform ist ein neu konzipierter, hocheffizienter Antrieb. Er besteht aus zwei Radnaben-Motoren mit integrierter Motorsteuerung, welche die Hinterräder antreiben. Da durch den Direktantrieb weder Getriebe noch Achse benötigt werden, sei die Konstruktion materialsparend und damit leicht.

Die Motoren haben einen hohen Wirkungsgrad und seien auch robust. Mit der Technik, die zum Patent angemeldet wurde, sei es möglich, die Reichweite um 20 Prozent im Vergleich zum aktuellen Stand der Technik zu steigern. (wa)