E-Mobilität

Elektroautos klimafreundlicher als Benziner

Im gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs sind Stromer 40 Prozent umweltschonender, misst eine Studie des Umweltbundesamts. Und der Abstand wächst.
05.02.2024

Die Produktion von Antriebsbatterien in Elektroautos benötigt kritische Rohstoffe. Dennoch sind die Stromer über den Lebenszyklus betrachtet deutlich umweltfreundlicher als etwa Benziner.

Sind Elektroautos wirklich umweltfreundlicher als Benziner? Immer wieder gibt es Zweifel, ob die Produktion von Elektroautos mit ihrem Bedarf an seltenen Rohstoffen tatsächlich der Natur hilft. Doch das Bundesumweltamt hat jetzt den gesamten Lebenszyklus untersuchen lassen. Das Ergebnis ist eindeutig: Stromer sind deutlich umweltfreundlicher als Verbrenner.

Fahrzeuge haben nicht nur im Betrieb, sondern auch bei der Herstellung und Entsorgung eine Wirkung auf die Umwelt. Laut einer Studie im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) sind im Jahr 2020 zugelassene Elektroautos dabei um etwa 40 Prozent klimafreundlicher als Pkw mit Benzinmotor. Bei einem raschen Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung steige dieser Klimavorteil für im Jahr 2030 zugelassene Pkw auf rund 55 Prozent.

Die Unterschiede wachsen mit der Zeit noch

In der Studie wurden die Umwelt- und Klimawirkungen von Autos und Nutzfahrzeugen mit konventionellen und alternativen Antrieben anhand des gesamten Fahrzeuglebenszyklus untersucht. Der Klimavorteil für Elektro-Pkw  – so die Ergebnisse der Studie – steigt von 40 Prozent bei Zulassung in 2020 auf bis zu 55 Prozent für in 2030 zugelassene Pkw. Voraussetzung dafür ist aber, dass die erneuerbaren Energien zügig ausgebaut werden. Der Klimavorteil bleibe auch dann bestehen, wenn sich der Anteil von aus erneuerbarem Strom hergestellten E-Fuels für Pkw mit Verbrennungsmotor in den kommenden Jahren deutlich erhöhen wird.

„Elektrische Fahrzeuge sind ein wesentlicher Baustein, um die Klimaziele in Deutschland zu erreichen“, sagt UBA-Präsident Dirk Messner. Um deren Anschaffung attraktiver zu machen, sollten seiner Ansicht nach künftig Pkw mit höheren Emissionen bei der Neuzulassung mit einem Zuschlag belegt werden. „Nur so werden wir das Ziel der Bundesregierung von 15 Millionen E-Autos im Jahr 2030 überhaupt noch erreichen können.“

Bei einigen Umweltwirkungen ergeben sich für heutige E‑Pkw teilweise noch Nachteile. Vor allem die Auswirkungen auf Wasser (aquatische ⁠Eutrophierung⁠) und Böden (⁠Versauerung⁠) müssen dem Klimavorteil bei der Nutzung gegenübergestellt werden.

Durch Recycling den Rohstoffbedarf reduzieren

Diese Nachteile der elektrischen Pkw seien größtenteils auf die noch fossile Strom­bereitstellung zurückzuführen. Im Zuge der Umstellung auf ein erneuerbares Stromsystem nehmen diese Nachteile immer weiter ab, heißt es in der Studie. Im Jahr 2050 liegt der E-Pkw bei allen untersuchten Umweltwirkungen vor Pkw mit Verbrennungsmotoren.

Durch die Elektromobilität steigen die Bedarfe und der Abbau von teilweise kritischen Rohstoffen, beispielsweise Kobalt, Nickel und Lithium, an. Jedoch könne künftig die Bereitstellung von Primärrohstoffen durch eine geeignete Kreislaufführung perspektivisch reduziert werden.  (wa)