ÖPNV

49-Euro-Ticket könnte schnell teurer werden

Die Länder wollen den Preis anheben können. Die Verbraucherzentrale fordert Garantien.
20.02.2023

Eine Kampagne der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) zum 49-Euro-Ticket.

Der Preis für das Deutschlandticket für Busse und Bahnen im Nahverkehr steht nicht langfristig fest. Laut "Tagesspiegel" wollen die Länder sich vorbehalten, den Einführungspreis von 49 Euro pro Ticket und Monat in Abstimmung mit dem Bund anheben zu können, eventuell schon im nächsten Jahr.

"Der Preis wird in Abstimmung von Bund und Ländern jährlich festgeschrieben", heißt es in dem Änderungsantrag, der vergangene Woche im Verkehrsausschuss des Bundesrates diskutiert wurde. Er wurde laut dem Bericht einstimmig angenommen. Der Bundesrat soll am 3. März über die Ausschussempfehlung abstimmen.

Die Verbraucherzentralen hingegen fordern eine mehrjährige Preisgarantie. Die Mobilitätsexpertin des Bundesverbands (vzbv), Marion Jungbluth, sagte der Deutschen Presse-Agentur, es brauche "eine verbindliche Zusage von Bund und Ländern, dass der Ticketpreis von 49 Euro im Monat bis Ende 2025 stabil bleibt". Bis dahin sei die Finanzierung des Bundes zugesagt.

Jungbluth warnte davor, den Preis womöglich sogar jährlich anzupassen. Für den Erfolg des Tickets, das "eigentlich ein Deutschlandabo" sei, wären das verheerende Signale. Wenn sich Verbraucherinnen und Verbraucher jetzt für eine Umstellung ihrer bestehenden Abos auf das Deutschlandabo entschieden, bräuchten sie eine verlässliche Preisaussage.

Das bundesweit nutzbare Nahverkehrsticket soll zum 1. Mai starten. Der zuletzt diskutierte Preis waren 49 Euro im Monat, was ausdrücklich als "Einführungspreis" bezeichnet wurde. Vorgesehen ist ein digital buchbares, monatlich kündbares Abo.

"Zu teuer für Sozialhilfeempfänger und Junge"

49 Euro seien zu teurer, kritisiert der ökologische Verkehrsclub VCD zum Tag der sozialen Gerechtigkeit am 20. Februar. Vergleichsweise solle das bundesweite Jobticket maximal 34,30 Euro kosten. Daher fordert der VCD ein bundesweites Sozial- und Jugendticket für unter 30 Euro. Der Vereinssprecher Dominik Fette dazu: "Der Nachfolger des 9-Euro-Tickets soll die Verkehrswende voranbringen, deshalb muss er für alle bezahlbar sein. Die Chance dazu besteht. Die Länder dürfen sie nicht vertun, indem sie jetzt knausern oder einen neuen Flickenteppich unterschiedlichster Angebote einführen."

In NRW gibt es Signale in diese Richtung. Zur Einführung des neuen Deutschlandtickets hat Landesverkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) günstigere Alternativen in NRW in Aussicht gestellt. Man werde dann sicher "weitere Tarifangebote haben, die auf dem Ticket aufbauen", sagte Krischer der "Rheinischen Post".

Nach langem Ringen mit den Ländern hatte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) einen Gesetzentwurf zur Finanzierung in den Bundestag eingebracht. Demnach will der Bund von 2023 bis 2025 jeweils 1,5 Milliarden Euro extra bereitstellen, um Einnahmeausfälle bei Verkehrsanbietern zur Hälfte auszugleichen. Für die andere Hälfte sollen die Länder aufkommen. Zu klären sind noch zahlreiche praktische Fragen zur Gestaltung des neuen Tickets, das deutlich günstiger als bestehende regionale Abo-Angebote ist. (dpa/pfa)