ÖPNV

Bayern auf dem Weg in Verkehrsverbünde

Zahlreiche Landkreise und kreisfreie Städte lassen einen Beitritt oder eine Gründung neuer Verbünde prüfen.
29.11.2021

Auch der Münchner Verkehrsverbund wird in den kommenden Jahren neue Landkreise ansteuern.

Alle 47 bislang verbundfreien Landkreise und kreisfreien Städte Bayerns erwägen, ob sie Teil eines Verkehrsverbunds werden. Sie haben sich zu Studien entschlossen, die einen Beitritt zu einem bestehenden oder die Gründung eines neuen Verbunds prüfen.

„Verkehrsverbünde haben für die Fahrgäste viele Vorteile“, meint dazu Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer. „Sie können im Verbundgebiet mit einem Ticket alle öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Außerdem gibt es ein optimal vernetztes Angebot und einheitliche Verkehrsinformationen“. Das stärke den öffentlichen Nahverkehr. Es mache die Nutzung nicht nur für Pendlerinnen und Pendler, sondern auch für Gelegenheitsfahrer einfacher. Deshalb unterstütze die Landesregierung die Kommunen auf diesem Weg.

Förderprogramm für Studien

Der Freistaat Bayern hat 2019 ein Förderprogramm gestartet, um die Kommunen bei Verbunderweiterungen und -neugründungen zu unterstützen. In einem ersten Schritt fördert der Freistaat Grundlagenstudien mit bis zu 90 Prozent der Kosten. Die Studien sollen untersuchen, ob Beitritt oder Gründung eines Verbunds verkehrlich und wirtschaftlich sinnvoll sind.

Folgende Verbundintegrationen sind bereits beschlossen:

  • Stadt Amberg und Landkreis Amberg-Sulzbach sind seit Jahrebeginn im Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN).
  • Im Landkreis Cham gilt seit Jahresbeginn der Tarif des Regensburger Verkehrsverbunds (RVV) auf sechs weiteren Buslinien.
  • Auf der Bahnstrecke München – Mühldorf soll 2024 der Abschnitt zwischen Markt Schwaben und Dorfen in den Münchner MVV integriert werden.

Folgende Verbundintegrationen werden derzeit untersucht:

  • Raum München: Die Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen, Garmisch-Partenkirchen, Landshut, Landsberg am Lech, Miesbach, Mühldorf, Weilheim Schongau und Rosenheim sowie die  Städte Landshut und Rosenheim lassen einen Beitritt zum MVV untersuchen.
  • Raum Nürnberg: Die Landkreise Coburg, Hof, Kronach, Kulmbach, Tirschenreuth und Wunsiedel i. Fichtelgebirge sowie die kreisfreien Städte Coburg und Hof lassen einen möglichen Beitritt zum VGN untersuchen.
  • Mainfranken: Die Landkreise Bad Kissingen, Haßberge, Rhön-Grabfeld und Schweinfurt sowie die kreisfreie Stadt Schweinfurt lassen eine Verbundintegration mit den Kommunen auf dem heutigen Gebiet des Verkehrsunternehmens-Verbund Mainfranken (vvm) prüfen. Dafür haben die Kommunen die Nahverkehr Mainfranken (NVM) gegründet.
  • Donauwald: Die Landkreise Deggendorf, Dingolfing-Landau, Freyung-Grafenau, Passau, Regen und Rottal-Inn sowie die Stadt Passau lassen eine Verbundgründung untersuchen. Die Landkreise Dingolfing-Landau und Rottal-Inn haben sich der Initiative vor einem Jahr angeschlossen.
  • Mittelschwaben: Die Landkreise Günzburg und Unterallgäu sowie die Stadt Memmingen lassen die Weiterentwicklung des Verkehrsverbunds Mittelschwaben (VVM) und die Einbeziehung des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) untersuchen.
  • Südostoberbayern: Die Landkreise Berchtesgadener Land und Traunstein lassen die Gründung eines Verkehrsverbunds untersuchen. Später streben sie eine enge grenzüberschreitende Kooperation mit dem Salzburger Verkehrsverbund (SVV) an.
  • Allgäu: Die Landkreise Oberallgäu und Ostallgäu sowie die Städte Kaufbeuren und Kempten lassen eine Weiterentwicklung der Mobilitätsgesellschaft für den Nahverkehr im Allgäu (mona) und die Einbeziehung des SPNV untersuchen.
  • Raum Augsburg: Die Landkreise Dillingen a.d.Donau und Donau-Ries lassen einen Beitritt zum Augsburger Verkehrs- und Tarifverbund untersuchen.
  • Raum Regensburg: Die Landkreise Cham, Kelheim, Neustadt a.d.Waldnaab, Schwandorf, Straubing-Bogen sowie die Städte Straubing und Weiden lassen einen Beitritt zum Regensburger Verkehrsverbund untersuchen.
  • Altötting: Der Landkreis beabsichtigt, die verkehrliche Sinnhaftigkeit einer Verbundintegration untersuchen zu lassen. Im Ergebnis soll eine Empfehlung ausgesprochen werden, in welche Richtung sich der Landkreis orientieren sollte. (wa)