ÖPNV

Bus und Bahn im Schneckentempo: ÖPNV-Ausbau lahmt

Eine aktuelle Erhebung zeigt: Der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs in Deutschlands Großstädten bleibt vielerorts hinter den Erwartungen zurück.
11.03.2025

In Berlin ist die Situation am gravierendsten.

Von Daniel Zugehör

Der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) kommt in den meisten deutschen Großstädten kaum voran. Nur ein Drittel der Städte hat das Angebot seit 2023 spürbar erhöht, zeigt eine Erhebung im Auftrag der Umweltorganisation Greenpeace. Für eine Verkehrswende wären jedoch jährliche Steigerungen von mindestens 4,5 Prozent notwendig. Diese Marke erreicht nur Leipzig mit einem Zuwachs von 14,6 Prozent.

Stillstand und Rückgang

Die niedersächsischen Großstädte Hannover und Braunschweig sind keine positiven Beispiele für eine erfolgreiche Verkehrswende. In Hannover stieg das Fahrtenangebot von 2023 bis 2025 lediglich um 0,7 Prozent, in Braunschweig schrumpfte es sogar um 0,1 Prozent. Laut Greenpeace handelt es sich hier um einen klaren Stillstand.

Greenpeace-Verkehrsexpertin Lena Donat mahnt: "Der ÖPNV ist das Rückgrat eines sauberen, klimaschonenden Verkehrs, doch in den meisten Städten steht der Ausbau auf der Kriechspur." Sie fordert finanzielle Unterstützung durch den Bund, um dringend notwendige Investitionen zu ermöglichen. Besonders gravierend ist die Entwicklung in Berlin, wo das Angebot um 7,1 Prozent zurückging.

Personalmangel und Finanzierungsprobleme

Laut der Greenpeace-Studie sind fehlende finanzielle Mittel und Personalmangel die Hauptgründe für die stagnierende Entwicklung. In Berlin fehlt es vor allem an Busfahrern. Zudem führt der veraltete U-Bahn-Fuhrpark zu Verzögerungen und Zugausfällen.

Dagegen zeigt Leipzig, dass es auch anders geht: Die Stadt hat mit ihrem "Liniennetz der Zukunft" das ÖPNV-Angebot seit 2024 gezielt ausgebaut. Zusätzliche Buslinien und dichtere Takte auf Bus- und Straßenbahnstrecken hätten hier zu einer deutlichen Verbesserung geführt. Dennoch würden finanzielle Herausforderungen bestehen bleiben.

Handlungsbedarf für die Kommunen

Die Studie macht deutlich, dass die meisten deutschen Großstädte den Ausbau des ÖPNV dringend beschleunigen müssen. Neben einer besseren Finanzierung seien innovative Konzepte und ein entschlossenes politisches Handeln gefragt, um eine nachhaltige Verkehrswende zu erreichen. Die Kommunen stünden vor der Herausforderung, die Mobilität ihrer Einwohner zukunftsfähig zu gestalten – und dafür seien jetzt entschlossene Maßnahmen erforderlich, heißt es. (mit dpa)