Hamburg, Nürnberg, Berlin: Boom beim Nahverkehr

Der Nahverkehr mit Bussen und Bahnen knüpft bei den Fahrgastzahlen wieder an Rekordwerte an.
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Immer mehr Menschen fahren Bus und Bahn. Überall purzeln die bisherigen Rekordwerte der Verkehrsunternehmen und -verbünde der Jahre bis 2019. Aus Hamburg, Nürnberg oder Berlin kommen vorläufige Zahlen für 2024, die zeigen, dass die Corona-Delle Geschichte ist.
Im Großraum Hamburg haben im vergangenen Jahr so viele Menschen den öffentlichen Nahverkehr genutzt wie noch nie. Der Hamburger Verkehrsverbund rechnet für das abgelaufene Jahr mit mehr als 1,1 Milliarden Fahrten von Nutzern in den S- und U-Bahnen sowie Bussen. Das sei ein Rekordwert, sagte ein Sprecher der Verkehrsbehörde unter Berufung auf vorläufige Zahlen. Im letzten Vor-Corona-Jahr lag die Zahl der Fahrgäste seinen Angaben zufolge bei 1,096 Milliarden.
Pro Werktag seien im Schnitt rund 2,7 Millionen Fahrgäste in den U-Bahnen und Bussen von Hochbahn und VHH sowie in den S-Bahnen unterwegs gewesen. Im Fahrplan-Jahr davor waren es demnach noch rund 2,55 Millionen – "das entspricht einer Steigerung der Fahrgastzahlen von rund sechs Prozent innerhalb eines Jahres", sagte der Sprecher. Als Gründe wurden die Angebotsoffensiven, die Ausweitung der Tangentialverbindungen mit Bussen und die Ausweitung von Xpress-Bus-Angeboten genannt.
Vorläufige Zahlen gibt es auch von der Hamburger Hochbahn. Das Unternehmen hat mit geschätzt 495 Millionen Fahrgästen sechs Prozent mehr befördert als im Jahr davor.
Nürnberg punktet mit neuen Tramlinien
Nach vorläufigen Berechnungen hat der ÖPNV in Nürnberg 2024 über 160 Millionen Fahrgäste befördert, ein neuer Rekord. Die Einführung der neuen Straßenbahnlinien 10 und 11 sowie die hohe Nachfrage nach dem Deutschlandticket trugen wesentlich zu diesem Erfolg der VAG aus Nürnberg bei. Jeder vierte Weg wurde 2024 mit Bus oder Bahn zurückgelegt, was einer Steigerung von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Auch die Zahl der Abonnements erreichte 2024 ein Rekordniveau mit insgesamt 281.000 Abos, darunter 259.000 Deutschlandtickets.
Trotz dieser Erfolge stehen laut VAG weiterhin Herausforderungen wie die Finanzierung eines qualitativ hochwertigen Angebots und die Gewinnung von Fachkräften an. Die steigende Nutzung des ÖPNV zeige den wachsenden Einfluss digitaler Services und die Bedeutung von Investitionen in diesen Bereich.
Für die Berliner BVG war das abgelaufene Jahr herausfordernd. Überdurchschnittlich viele Fahrten der U-Bahn fielen aus, weil die alte Fahrzeugflotte technisch anfällig ist und zeitweise hohe Krankenstände für Engpässe sorgten. Kurz vor Weihnachten stellte der Vorstand Pläne für eine nachhaltige Entwicklung vor. Ziel der BVG ist, stabilen und verlässlichen ÖPNV in Berlin zu bieten. Insgesamt zeige die Jahresbilanz für 2024 aber, dass die Nachfrage nach umweltfreundlicher Mobilität ungebrochen ist. Die BVG zählte knapp 1,12 Milliarden Fahrgastfahrten, ein Plus von mehr als 50 Millionen gegenüber dem Vorjahr, und auf dem Niveau von 2019.
Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der BVG, betonte den Ansporn, trotz Herausforderungen viele Menschen täglich an ihr Ziel zu bringen. Das Jahr 2025 soll zeigen, dass das BVG-Team leistungsfähig und motiviert ist. Die BVG besetzte 2024 rund 2600 Stellen, mehr als die 2400 im Vorjahr. 36.000 Bewerbungen gingen auf Stellenausschreibungen ein, und die Mitarbeitendenzahl stieg um rund 360. Die operativen Bereiche wuchsen um 210 Mitarbeitende.
Jenny Zeller-Grothe, BVG-Personalvorständin, hob die Attraktivität der BVG als Arbeitgeberin hervor. 2024 zeigte eine hohe Zahl an Einstellungen. In diesem Jahr sollen weitere 800 Kolleg*innen im Fahrdienst und 300 für die Werkstätten eingestellt werden. Die Tarifverhandlungen sollen gute Lösungen für Mitarbeitende und Unternehmen finden. (wa mit dpa)
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