ÖPNV

Sharing-Angebote: Große Bekanntheit, geringe Nutzung

E-Auto oder E-Bike; Nur bis zu 14 Prozent der Verbraucher nutzen aktuell Sharing-Angebote im Bereich Mobilität. Es gibt noch zu viele Hürden, kritisiert der Verbraucherzentrale Bundesverband.
18.02.2021

Um die Attraktivität von Mobilitätsdienstleistungen zu erhöhen, fodert der Verbraucherzentrale Bundesverband unter anderem eine Senkung der Mehrwersteuer auf sieben Prozent.

Sharing-Dienstleistungen im Bereich Mobilität sind einem Großteil der Verbraucher bekannt. Aber gerade einmal elf bis 14 Prozent nutzen diese Angebote. Das zeigt eine aktuelle Umfrage im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV).

„Um das Potenzial von Sharing-Angeboten voll auszuschöpfen, braucht es ein stärkeres Engagement der Politik“, sagt Marion Jungbluth, Leiterin Team Mobilität und Reisen beim VZBV. Die Hürden für Sharing-Angebote seien immer noch viel zu hoch. Nach wie vor fehlten übergreifende Plattformen, über die Verbraucher einfach alle Car- und Bikesharing Anbieter buchen könnten.

Sharing-Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft

„Die Bundesregierung ist immer noch in Verzug, Verbrauchern den Zugang zu digitalen Mobilitätsplattformen zu erleichtert“, so Jungbluth weiter.

Um die Angebote ansprechender zu gestalten, fordert der VZBV für Mobilitätsdienstleistungen wie Sharing (Auto, Fahrrad, Roller), den Mehrwertsteuersatz auf den ermäßigten Steuersatz von sieben Prozent zu senken. Auch Städte und Kommunen müssten die Anforderungen der Verbraucher an Flexibilität stärker berücksichtigen. „Sie könnten zum Beispiel die Kosten für das Carsharing senken, wenn sie weniger Parkgebühren für Carsharing-Autos verlangen würden.“

Verbraucher sehen Umweltvorteile von Sharing

Die Mehrheit der Befragten leiht statt zu kaufen, weil sich eine Anschaffung nicht lohnt (57 Prozent) oder weil es die Umwelt schont, da weniger produziert werden muss (51 Prozent). Diese Tendenz habe sich im Jahr 2020 gegenüber der letzten Befragung in 2015 noch leicht verstärkt. Bemerkenswert sei auch, dass ein Drittel der Befragten angab, bereits genug zu besitzen, heißt es in der Pressemitteilung.

"Bisher fehlen verlässliche Daten und Informationen darüber, wann Teilen für Verbraucher wirklich günstiger und umweltschonender ist“, so Jungbluth. Zwar gäbe es Hinweise, dass Autoleihen sich bis etwa 10.000 Kilometer Fahrleistung im Jahr lohnen könnte, aber dieser Richtwert gilt seit vielen Jahren, obwohl sich die die Kosten von Carsharing stark unterscheiden und auch die Gesamtkosten eines privaten Pkw individuell unterschiedlich seien.  

Damit Autoteilen seinen Umweltvorteil tatsächlich ausspielen kann, müssten die Rahmenbedingungen für Privatautos in der Stadt zum Beispiel durch Parkraumbewirtschaftung angepasst werden, so die Verbraucherschutzorganisation. Denn der Zuwachs von Carsharing müsse am Ende zu weniger Privatwagen führen. (hoe)