Deutschland

Biogas braucht stärkere Investitionsanreize

Der Fachverband fordert ein neues Ausschreibungsdesign und eine Reform der Flexibilitätsprämie – nur so gelingt der Ausbau von Biogasanlagen.
05.06.2018

Der Anteil von deutschen Biogasanlagen an der Stromproduktion ist 2018 nur marginal um 20 MW auf 3789 MW gestiegen. Die Zahl der betriebenen Anlagen erhöhte sich ebenfalls nur leicht um 1,7 Prozent auf knapp 9500 Einheiten. Für den Fachverband Biogas (FvB) ein Zeichen fehlender Anreize für den Zubau von Neuanlagen und die Umrüstung auf eine flexible Fahrweise. Längst seien Anpassungen im Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) überfällig.

Mit einer Brutto-Stromproduktion von rund 33 Mrd. kWh werden Deutschlands Biogasanlagen dieses Jahr 9,5 Mio. Haushalte versorgen, so die FvB-Prognose. Dank KWK-Technologie sind zudem rund zwölf Mrd. kWh an produzierter Wärme zu erwarten. Rund eine Mio. Haushalte könnten damit beheizt werden. Nachdem die Bundesnetzagentur 2017 erstmals eine Ausschreibung für Bioenergie zur Stromproduktion gestartet hat, müsse das Verfahrensdesign reformiert werden, fordert Claudius da Costa Gomez, FvB-Hauptgeschäftsführer. Einzelnen Anlagentypen von der Abfallanlage bis zum Biomassemodell müsse besser Rechnung getragen werden. Andernfalls werde der Anlagenbestand durch fehlende Investitionsanreize und zeitgleich steigende technischen Anforderungen sukzessive zurückgebaut. Wenn ab 2022 die konventionellen Kraftwerke nach und nach vom Netz gehen und der Ausbau der Erneuerbaren nicht zügig genug vorangeschritten ist, steht eine nachhaltigen Energiewende auf der Kippe.

Flexdeckel gehört abgeschafft

Damit es mit einer lückenlosen Versorgung durch die Erneuerbaren klappt, braucht es darüber hinaus die zunehmende Flexibilisierung von Bestandsanlagen. Bis 2030 wollen Union und SPD laut Koalitionsvertrag den Anteil der regenerativen Energien am Strommix auf 65 Prozent erhöhen. Da Wind und Solarstrom stark fluktuieren, braucht es flexible Erzeugungsanlagen, die auf diese Schwankungen am Strommarkt kurzfristig reagieren können. Daher erweitern viele Biogasanalgebetreiber ihre Produktion um ein BHKW oder einen Energiespeicher. So geht der FvB von einem deutlichen Plus bei der flexiblen Leistung für dieses Jahr aus. 300 MW sollen installiert werden und die Gesamtleistung dementsprechend auf 4843 MW erhöhen.

Da die Flexibilitätsprämie im Rahmen des EEG jedoch auf 1350 MW gedeckelt ist, stellt sich die Frage nach der Rentabilität dieser Investitionen. Da Costa Comez fordert dementsprechend den Wegfall des Flexdeckels. Außerdem sollten Anlagen bereits einen Anspruch auf die Prämie haben, sobald sie genehmigt sind.

Substrat-Änderung muss gefördert werden

Ein weiterer entscheidender Punkt für die Biogasbranche ist die Förderung von Analgen, die Gülle vergären. So seien viele Anlagen auf dieser Substratbasis wirtschaftlich noch nicht realisierbar, weil sie nicht unter das EEG-Ausschreibungsverfahren fallen. Auch hier bestünde Nachbesserungsbedarf, so der FvB. (ls)